Lobenberg: Das Flaggschiff des Weinguts gibt es seit 1975. Tunina war der Spitzname von Antonia, einer Nachbarin der Jermanns in den 1960er Jahren. Sie verkaufte der Familie 1969 einen Hektar Reben, der mit fünf Rebsorten im gemischten Satz wild durcheinander bepflanzt war – man konnte die Rebsorten unmöglich identifizieren und deshalb konnte der Wein nach den damaligen Regelungen des Consorzio nicht als Collio DOC ausgezeichnet werden, denn damals waren nur reinsortige Weine und Cuvées unter der Collio DOC erlaubt, aber kein gemischter Satz. Der beste Wein von Silvio Jermann wurde deshalb ein einfacher Vino da Tavola! Tunina war zudem auch eine junge, außerordentlich schöne Frau, die laut der Legende mit Casanova in Venedig anbandelte, und das obwohl sie aus einem bescheidenen Hause kam. Genau so sollte dieser Wein die Menschen mit seinem betörenden Duft in den Bann ziehen – der zweite Grund für die Wahl des Namens. Heute hat das Weingut insgesamt 16 Hektar im gemischten Satz für den Tunina angebaut. Im Weinberg stehen Chardonnay und Sauvignon Blanc (zusammen 50 Prozent), plus Malvasia Istriana, Ribolla Gialla und Picolit. Die verschiedenen Rebsorten werden gemeinsam gelesen und dann mit wilden Hefen im Stahltank angegoren. Sobald er 5 bis 6 Grad Alkohol entwickelt hat, zieht ein Viertel in große Holzfässer um, der Rest reift weitere elf Monate lang im Stahltank. Der finale Blend wird kurz vor der nächsten Weinlese zusammengestellt und nach dem Ende der Lese schließlich abgefüllt. Dieser Wein steht so sehr für Silvio Jermanns Stilistik, wie kaum ein anderer aus seinem Sortiment! Mittleres, leuchtendes Zitronengelb. Die Nase ist von gelber, tropischer Frucht in Kombination mit animierender Würze geprägt. Duftende Guave, Passionsfrucht, Mango und Honigmelone rücken in den Vordergrund. Hinzu kommt eine intensiv mystische, mineralische Note von zart rauchigem Petrol, zerschlagenem Mergel und Kalkstein. Aromen weißer Blüten und etwas Lindenblütenhonig sind das verführerische Element. Der Holzausbau ist ganz zart und harmonisch verwoben. Etwas Muskatnuss, ein Hauch Vanille und duftiges Zedernholz. Das ist schon ziemlich dicht, aber dabei sehr stimmig. Im Mund ist der Wein zupackend und voll saftiger Exotik. Viel Gripp auf der Zunge leitet in die fabelhafte Länge über, durchzogen ist alles von einer schönen, reifen Säureader. Orangenabrieb, Mandarine und knackige gelbe Äpfel gehen mit dezenten, elegant bitteren Kräutern in einen cremigen Nachhall über. In dieser Fruchtphase, macht der Tunina unheimlich viel Spaß, wird sich aber ganz sicher noch sehr gut weiterentwickeln und als Essensbegleiter seine vollen Stärken ausspielen. Seit Jahrzehnten ein verlässlicher »Go to« aus Italien!