Lobenberg: Die Burgunder von Seckinger wachsen alle nicht in und um Deidesheim, sondern in Maikammer, etwas südlicher in der Pfalz. Die Lagen hier sind noch eher unbekannt, eignen sich aufgrund ihrer Bodenbeschaffenheit aber extrem gut für Burgundersorten. Der Kapellenberg liegt in der Nähe des Hambacher Schlosses und ist von massivem, sehr kargem Kalkstein im Oberboden und mergeligem Ton im Untergrund geprägt. Die Seckingers haben hier verschiedene Chardonnay-Reben gepflanzt, teils aus der Champagne und teils aus dem Burgund stammende Genetik. Obwohl die meisten Reben im Kapellenberg erst knapp zehn Jahre alt sind, ergeben sie schon einen sehr dichten, zupackenden und vibrierenden Wein von beeindruckender Tiefe. Ausbau komplett in neuen Burgunderbarriques der Tonnellerie François Frères. Schon die Nase vom 21er ist unglaublich dicht und fein zugleich, geprägt von hoher Frische, Steinigkeit und reduktiver Spannung. Rauch, Feuerstein und schon wirklich salzige Noten von Austernschale und Salzzitrone. Dazu kommen leicht kräutrig-grünliche Anklänge. Dezenter Hefeschleier, Zitronenschale, Quitte. Alles sehr versammelt und kühl wirkend. Auf den Gaumen trifft der Kapellenberg dann mit unfassbarer Präzision! Wow, das wirkt so unglaublich pur und zupackend. Krachende, salzige Mineralität, vibrierende, feinnervige Säure und zupackende Gerbstoffe sorgen hier für ein großartiges Spiel der Texturen. Wohin würde man den Kapellenberg verorten, wenn man ihn blind bekäme? Schwierig. Irgendwie ins Chablis, weil er so dramatisch und kühl daherkommt, aber aufgrund seiner Würze auch an Weine aus dem Jura erinnert. Langer, komplexer Nachhall, der in salziger Mineralität im Finale endet. Fordernd, griffig und tief – was für eine geniale Interpretation eines Pfälzer Chardonnay von diesem noch unbekannten Terroir. 97/100