Lobenberg: Dem ultraschicken, feinen Jahrgang 2016 entsprechend ist auch die Spätlese sehr edel, fein und zart. Die Aromatik zeigt deutsche und europäische Früchte. Keinerlei Exotik, keine Botrytis. Die komplette Auslese wurde mangels Botrytis in die Spätlese gegeben. Wie schön für uns! Dementsprechend ist das eine Spätlese der besonderen Art. Und trotzdem ist er genau das, was die besten Weine von der Mosel schon gezeigt haben. Die Auslesen sind in der Nase und im Mund so unheimlich fein und verspielt, wie ein wunderschöner Kabinett. Der Mund ist dann schon deutlich aromatischer, aber auch hier bleiben wir komplett auf der traubigen Frucht. Nur ein bisschen reife Williamsbirne kommt dazu. Ein bisschen Tee mit einem Hauch Zitronengras darunter. Und eine Spur Mandarine, sowie Reneklode. Aber die Traube dominiert hier ganz klar. So ein weiniger, süffiger, leckerer Wein. Erhaben, fein, tänzelnd, verspielt. Nicht so eine überwältigende Spätlese wie der atemberaubend überwältigende 2015er, der so intensiv war. Nein, der 2016er ist einfach erhaben, schwebt über allem. Er kann sich einreihen in die grandiosen Auslesen von Mönchhof und Loosen. Hier erreichen wir fast eine Qualitätsstufe wie bei der Prälat Auslese. Und trotzdem sind wir an der Saar mit dieser tänzelnden Feinheit. Ich anerkenne, dass Egon Müller seinen 2015er darüber stellt ob der extremen Intensität und Dichte. Aber wenn es nach Feinheit, Trinkvergnügen, Trinkfluss mit Finesse, Leichtfüßigkeit und tänzelndem Schick geht, dann ist 2016 auf dem gleichen Level für mich. Ein großer Wein, wenn denn Feinheit und Trinkspaß der Maßstab sein soll. 100/100