Lobenberg: In der Nase trotz des relativ geringen Botrytisanteils doch relativ ausgeprägt aber eben sauber. Von daher ist die Nase vielleicht ehr als rosiniert zu bezeichnen, denn als Botrytisbefall. Denn das Bouquet ist extrem sauber, es gibt keinerlei Bitteraromen. Es hat Feigen, Datteln, eine fast Traminer-artige Dichte. So eine extrem kraftvolle Aromatik! Das ganze unterlegt von subtiler Zitrusfrucht. Aber auch hier Maracuja. Hier kommt das erste Mal eine leichte Exotik durch. Sicherlich geschuldet der Botrytis. Aber in der Intensität im Duft die bis dato beeindruckendste Egon Müller-Spätlese. Ich mag dieses rumtopfartige, ich mag diese rosinierte, Traminer-artige Dichte, die unendlich fein rüberkommt, tänzelt! Der Zuckergehalt liegt bei 77 g Restzucker pro Liter. Ein ziemlich moderater Wert für eine Spätlese. Und auch hier im Mund, wie bei allen Weinen zuvor, immense Kraft, die Dichte der Frucht bindet den Zucker perfekt ein. Das ganze hat unglaublichen Trinkfluss, es ist leckerer als alles, was ich bisher hier verkostet habe und dabei so saftig, so unglaublich feinfruchtig und verspielt. Keinerlei Fehltöne, alles passt, große Harmonie, großer Stoff. Ein Wein von der ersten Sekunde an berauschend schön. Lecker wie nie und trotzdem ein Leben für die Ewigkeit. Grandiose Spätlese. 100/100