Lobenberg: Kühle, ganz klassische Scharzhof-Nase, etwas verschlossen, dezent und zurückhaltend, nur ganz feine Nuancen von hellem Gestein, Feuerstein und sogar etwas Kreidestaub. Dann in zarten Anklängen eine weiße, strahlendklare Zitrusnuancen, Muschelschale. Kaum Frucht, die ultraklassische, kühl-verschlossene Scharzhofart ist wieder zurück, vielleicht an 2016 erinnernd in dieser eher delikaten, eleganten Art. Der Restzucker ist mit 35 Gramm sehr moderat und das merkt man am Gaumen, weil er quasi fast trocken schmeckt für ein Kabinett, maximal im feinherben, geschmacklich fast trockenen Bereich. Nur weiße, kristalline, überwiegend europäische Frucht, Granny Smith und Aprikose, transparent und extrem geschliffen. Erst hinten raus kickt ein bisschen die Säurespitze rein, kommt aber ebenfalls eher ausgeglichen und mit gewisser Finesse, keineswegs kernig oder hart. Die Vibration ist weniger ein Trompeten-Solo wie es 2019 war, mehr ein unterschwelliger, leicht wummernder Bass, der aber trotzdem für eine aufregende mineralische Textur sorgt. 97/100