Lobenberg: Es gibt nur 2.400 Flaschen von diesem Wein. Der Alkoholgehalt liegt bei 13,5, der pH-Wert bei 3,32, die Säure bei recht hohen 7,1 Gramm und der Restzucker bei 1,82 Gramm. Es sind uralte Buschreben, bei denen das genaue Alter nicht bekannt ist, 100 Jahre oder mehr. Wie fast alle Reben in Chile sind auch diese wurzelecht. Nur 1,5 Hektar Rebfläche auf Granitböden, nur 1,2 Kilo Trauben pro Stock. Das Ganze liegt in den Coastal Range Mountains, die Reben stehen also auf alten Granitformationen. Der Wein von diesem kleinen Weinberg wird von den Partnern Nivaldo Morales und seiner Frau Ortelia geernet, die auch den Weinberg mit Hand und Pferd biologisch bewirtschaften. Es ist ein einziger kleiner Weinberg auf Granit und Granit-Verwitterungsgestein. 2016 war in Maule ein optimales Jahr. Sehr wenig Regen, aber eine extreme Frucht. Die Carignan ist mit 50 Prozent Anteil an der Cuvée die Dominante. Dann 30 Prozent Grenache und 20 Prozent Mataró. Eine Komposition – gemeinsam fermentiert – die schon sehr spannend ist. Die Aromen sind Blaubeere, viel Veilchen, Orangenabrieb, Himbeere und Anis. Das Ganze mit aromatischen Gewürzen und Kräutern für die Frische. Das kommt wahrscheinlich aus den perfekt reifen und braunen Rappen, die der entrappten Maische zu einem kleinen Anteil zugefügt werden. Das ist hier bei Garage Wine so üblich. Der Mund beginnt mit einer fast elektrisierenden Säure und mit ultrafeinen Tanninen. Das ist so elegant und mit großer mineralischer Länge ausgestattet. Der Wein ist – wie vieles hier – auf der einen Seite ein bisschen rustikal, auf der anderen Seite sehr elegant. Total wild und dann aber auch sehr schick und fein. Große Präzision, gut balanciert und recht langlebig. Aufgrund der Frucht und der Wildheit ist der Alkohol nicht spürbar. Das ist ein frischer, mediterraner Wein aus einer Cool Climate Region. Er zeigt damit ein Bild von den Weinen aus Maule, wie es sie hier früher schon einmal gab. Der Wein ist so wunderschön im Nachhall mit seiner kirschigen, aber durchaus präsenten Säure, mit seiner Feinheit und Zartheit. Und gleichzeig mit der würzigen Rappigkeit. Den hört man gar nicht wieder auf zu trinken und trotzdem bleibt man im Urwüchsigen. Das ist Everybody´s Darling und gleichzeitig ist das eine Freakshow. Das war zusammen mit dem Weißwein aus Semillon letztlich für mich die Initialzündung, um zu sagen, dass ich mit diesem Weingut auf jeden Fall arbeiten muss. Ich finde ihn berauschend schön. Es ist kein Riese, aber es ist ein echt aufregender Wein. 95/100