Lobenberg: Die Vinothek Reserve aus dem Zieregg wird 18 Monate auf der Hefe im großen Holz ausgebaut. Die Spannung in der Nase für einen Jahrgang 2018 kaum zu glauben. Rassig-schlanke Zitrusfrucht, weißer Johannisbeere, dann eine Ladung Mineralien und Alpenkräuter. Die konzentrierte Energie, die der Wein ausstrahlt, ist verblüffend. Fast an Riesling aus dem Kirchspiel von KPK oder Wittmann erinnernd in dieser kreidig-scharfen Art. Ein kristallklarer Wein, der dabei ungemein saftig ist und von der wunderschön reifen Säure perfekt unterlegt wird. 2018 ist etwas ausladender und weicher gezeichnet als der karge Pfeil aus 2017. Er hat in Ansätzen mehr Rundheit, aber ist ebenso von einem hochkomplexen feinsalzigen Nerv durchzogen. Komplexe und dichte Wirkung, jedoch völlig ohne fette barocke Konturen, athletisch und geschliffen, pures Gestein, von der Art an einen Chablis Grand Cru oder Dagueneaus Silex erinnernd. Diese Fass-Selektion, die länger auf der Hefe verbleibt zeigt nochmal völlig neue Facetten und Nuancen des Zieregg auf. Er sollte aber auch jedem, der ein paar Flaschen des Zieregg aus jüngeren Jahren sein Eigen nennt, zur Warnung dienen, diese ja nicht zu früh zu öffnen. Ein großartiges Sauvignon-Erlebnis, das einem edlem Fisch ein guter Partner sein kann. Für mich jedoch ein weißer 'Stand-alone' mit absolutem Grand Cru Format. 98+/100