Lobenberg: Der Sauvignon Reserve liegt 2017 nicht mehr nur in Barriques wie sein Vorgänger, sondern auch im 500 Liter Tonneau. Das heißt gleicher oxidativer Ausbau und gleichzeitig etwas weniger Holzeinfluss. Das führt zu einer deutlich offeneren Nase, viel Pfirsich, Aprikose, Orangenzeste, viel gelbe Frucht, aber fein und geschmeidig und dabei genauso lecker wie eh und je. Ich würde den Wein dekantierten, aber dann kommt er schon mit einer großen Charme-Offensive daher. Hier gibt es nichts von Neuseeländischem Sauvignon Blanc der einfachen Sorte, also keine primäre Stachelbeere mit Gras, kein Katzenpipi, sondern ganz im Gegenteil ein sehr erwachsener Sauvignon Blanc ohne Kitsch. Feine gelbe Frucht mit zitrischen Einschüben, in schöner Länge und mit sattem Druck. Tendenziell eher in Richtung weißem Bordeaux laufend als zu Südsteiermark oder Loire. Der Wein macht richtig Freude und ist eine perfekte Ergänzung des Preis-Leistungs-mäßig unschlagbaren Terrarossa Sauvignon Blanc. Beide Weine setzten Maßstäbe in ihrer Klasse im Sauvignon Bereich in Deutschland. Mit diesem Weedenborn Reserve kommen wir natürlich noch nicht ganz an einen Sauvignon U500 von Winning heran, aber wir liegen irgendwo zwischen Sauvignon Blanc I und Ersterem. Das Ganze aber mit mehr Charme, nicht so puristisch wie v. Winning. Auf jeden Fall eine tolle Bereicherung der wachsenden deutschen Sauvignon Blanc Gemeinschaft. Diese Umstellung auf mehr größeres Holz bekommt dem Wein zumindest für meinen Geschmack sehr gut. 95+/100