Lobenberg: Nachdem ich zuvor den sehr zarten, schlanken Valdegines probiert habe, ist dieser Quintanilla so intensiv in seiner roten, warmen Frucht. Hagebutte, zerdrückte Himbeere, dann kommt aber auch wieder diese Maulbeere. Allerdings sind wir nicht so sehr in der schwarzen Kirsche. Wir haben Sauerkirsche und Schlehe, dennoch eine unglaubliche Wärme. Eine Wärme, wie auch der Jahrgang 2015 sie ausstrahlte, aber 2016 ist viel feiner, viel schicker. Schon in der Nase diese totale Verspieltheit und gleichzeitig diese schiebende Üppigkeit, alles ohne je fett zu sein. Orangenschale, ein bisschen Nektarine darunter. Helle Lakritze. Wie schön, dass bei Artadi der Holzeinsatz zurückgegangen ist. Der Mund wird überhaupt nicht gestört. Diese unglaublich feine Lakritze mit Kirschfrucht, Veilchen, Flieder, Schlehe. Nichts wird wie früher von Holz überdeckt. Alles spielt und ist aromatisch lang. Tolle Frische anzeigend. Tänzelnd. Dieser Wein würde von mir in einer Blindverkostung gar nicht Artadi zugeordnet werden, weil er trotz des Lehmbodens so unglaublich verspielt ist. Der Pagos Viejos wird mit diesem Wein sicherlich seines Rückgrats beraubt. Aber das soll mir egal sein, ich habe dem Pagos Viejos sowieso abgeschworen. Die Einzellagen sind viel spannender, und mit diesen wenigen Fässern des Quintanilla, es gibt nur 6 Barriques, muss ich mich eher darum bemühen etwas zu bekommen, weil es so schick, fein und rotfruchtig geschliffen ist. Das macht richtig Freude. 96-97/100