
Verget (J.M. Guffens-Heynen): Saint-Veran Vigne de Saint Claude 2020
100
- 2
- Chardonnay 100%
- 5
- weiß, trocken
- 13,5% Vol.
- Trinkreife: 2023–2040
- Verpackt in: 12er
- 9
- voll & rund
- exotisch & aromatisch
- 3
- Lobenberg: 94+/100
- Decanter: 92/100
- Galloni: 92/100
- Parker: 91/100
- 6
- Frankreich, Burgund, Maconnais
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüller / Importeur: Verget, 1, Montée du Couvent, 71960 Sologny

Heiner Lobenberg über:
Saint-Veran Vigne de Saint Claude 2020
/100
Lobenberg: Die Trauben für die Weine von Verget stammen von Vertragswinzern. Es wird Einfluss im Weinberg geübt, etwa wenn es um die Erntezeitpunkte und die Erntemengen geht. Hier wird also gearbeitet, als wären es eigene Weinberge, aber es sind eben Vertragswinzer, die bewirtschaften. Die Ganztrauben werden eingemaischt und gepresst, der Saft in drei Fraktionen aufgeteilt: Der Free Run, der mittlere Teil und die harte Pressung. In den Topweinen landet ausschließlich der Vorlaufsaft mit seiner hohen Säure bei gleicher Reife wie in den anderen Fraktionen. Über drei Monate hinweg wird ganz langsam fermentiert. Verget steuert die Reduktion in der Nase des finalen Weins ein bisschen über den Zeitpunkt des Starts der Fermentation in den Barriques. Nach der Presse wird der Vorlaufsaft bei manchen Weinen etwas länger sedimentiert und somit mit einem geringeren Hefeanteil in die Barriques gegeben. Bei den Topweinen aus Puilly-Fuissé, aus Le Crays und La Roche, wird der Saft relativ schnell in die Barriques gegeben, sodass sich die Hefe nicht so stark absetzen kann. Das fördert die Reduktion und gibt eine zusätzliche Komponente und Feinheit. Man muss allerdings sehr aufpassen, das Ganze nicht zu übertreiben, da sonst die Weine zu reduktiv werden. Der Holzkontakt liegt insgesamt bei nur zehn Monaten, 20 Prozent des Holzes ist neu. Verget und Guffens, zu denen Verget ja gehört, sind Verfechter der späten Ernte, die phenolische Reife der Schale muss komplett gegeben sein. Umso wichtiger ist es später während der Pressung, den Free Run Juice abzutrennen und nur diesen für die Topweine zu verwenden, um die hohe Säure bei hoher phenolischer Reife zu erreichen. 2019 gar es winzige Erträge, sicherlich 30 bis 40 Prozent unter dem Durchschnitt. Alle Werte, inklusive Säure und Aromatik, wurden so komplett aufkonzentiert. Ein Problem war, bei voller Reife zu lesen und dennoch die Säure nicht zu verlieren. Das funktioniert nur, indem man den Presssaft trennt, um so die phänomenale Reife, die Aromatik und die Säure gleichzeitig zu retten. In diesem Saint-Véran Vigne de Saint-Claude kommt das ganz besonders zum Tragen. Wir haben diese späte Lese, die in der letzten Septemberwoche stattfand. Das ergibt eine ganz hohe Reife der Frucht. Reifer Pfirsich, Aprikose und Williams Birne. Eine tolle Opulenz und ungewöhnlich üppig. Fast in der Stilistik eines Puligny-Montrachet. Da kommt schon recht viel Wucht und reichlich Frucht. Es ist nicht fett, es ist nur viel. Saint-Véran liegt etwas tiefer als die besten Lagen in Mâcon. Deswegen sind alle Saint-Véran sehr reichhaltig und üppig. Im Südteil der Appellation gibt es rote Böden, diese sind besonders fett. Im Nordteil, wo dieser Wein herkommt, dominieren Kalk- und Kreideböden. Aber trotzdem Südexposition und eben nur wenige hundert Meter hoch. Auch hier spielt die Üppigkeit also eine große Rolle. Das war in der Nase der Fall, das ist auch im Mund so. Diese Frucht kommt reich und üppig rüber, die Blumigkeit wird süß. Ein bisschen Jasmin neben sogar etwas roter Frucht. Himbeere dazu, Pfirsich und Aprikose. Und doch hat die Säure aus dem Free Run Juice die Balance hervorragend hergestellt. Fast eine Schärfe, die die Zunge runterläuft, die Zungenränder werden belegt. Wir haben hier eine ganz üppige Reife, zusammen mit einer fantastischen Säure, voller Finesse und Länge. Das ist ein Spagat, der gerade in 2019 besonders gut gelungen ist. Hohe Reife und hohe Frische in einem Wein. Groß! 94+/100
Jahrgangsbericht
Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

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Decanter über: Saint-Veran Vigne de Saint Claude
-- Decanter: Despite the received wisdom about the Guffens method and the St-Véran appellation, this is a model of freshness and elegance, with bright lemon peel aromas, a silky texture and lots of finesse. Marvellous. A blind tasting stand-out, this comes from a parcel of vines in Prissé, gently pressed and fermented in cask (25% new). 92/100

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Galloni über: Saint-Veran Vigne de Saint Claude
-- Galloni: The 2020 Saint-Véran 'Vigne de Saint-Claude', like Guffens’ other cuvées, has impressive delineation on the nose with crushed limestone, red apple, jasmine and light peachy scents. The palate is well balanced with orange rind, peach skin and nectarine, very well defined with a pithy and quite persistent finish. Give this a couple of years in bottle. 92/100

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Parker über: Saint-Veran Vigne de Saint Claude
-- Parker: From a site contiguous to the Mâcon-Bussières source that bears the same name, the 2020 Saint-Véran Vigne de Saint-Claude delivers notes of crisp orchard fruit, pastry cream, nutmeg and beeswax. Medium to full-bodied, satiny and precise, with a lively core of fruit and a long, mineral finish, it has turned out very well. 91/100
Verget
Verget ist eines von insgesamt vier Domaines (Barsac, Luberon, zwei Mal Burgund) des großen Meisters des Mâconnais Jean-Marie Guffens-Heynen von der gleichnamigen Domaine. Der alte Robert Parker himself zählte Guffens bereits in den 1990er Jahren zu den drei besten Weißweinwinzern Frankreichs. Als...
