Saint Peray Blanc Vieilles Vignes 2019

Michel Tardieu - Nordrhone Saint Peray Blanc Vieilles Vignes 2019

Zum Winzer

97–99
100
2
Marsanne 50%, Roussanne 50%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2046
Verpackt in: 12er OHK
9
voll & rund
mineralisch
niedrige Säure
3
Lobenberg: 97–99/100
Jeb Dunnuck: 93+/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Saint Peray Blanc Vieilles Vignes 2019

97–99
/100

Lobenberg: 2019 ist an der Rhône die Fortsetzung der mediterranen Jahre, der Jahre ohne Wasser, der großen Trockenheit. Zwischen April und Mitte September gab es so gut wie keinen Regen, weder im Norden noch im Süden. Die Trockenheit war extrem. Minimale Regenschauer zwischendurch reichten noch nicht einmal aus, um von der Erde aufgenommen zu werden. Seltsamerweise starben die Weinberge nicht ab, sondern alle Weinberge mit alten Reben sahen über die ganze Zeit ganz hervorragend aus. Es gab zwar Wasserstress, aber es gab keinen Stillstand. Der Schlüssel sind also ganz eindeutig alte, tiefwurzelnde Reben. Trotzdem wäre es zu einem desaströsen Ergebnis gekommen, wenn es nicht Mitte September einige anständige Regenfälle von über 20 Millimeter gegeben hätte. Die Entwicklung wäre sonst zu weit fortgeschritten, die Weine hätten ihre Frische verloren. Die Regenfälle wendeten das Blatt vollständig. Aber man muss dazusagen, dass es in Zukunft wahrscheinlich keine großen Weine von der Rhône geben wird, sollte sich die Situation so fortsetzen. 2019 ist es nicht nur gutgegangen, sondern alle Winzer sprechen von einem legendären Jahrgang. Die Weißweine im Süden sind durch die kühlen Nächte vor der Ernte und durch die Regenfälle extrem frisch. Das Ganze mit hoher Reife durch die enormen Sonnenstunden des Sommers. Das bringt einen ähnlichen Spagat, einen ähnlichen Oszillographen, wie in Deutschland, wie in Bordeaux, wie überhaupt in Europa. Crispe, frische, mineralische Weine. Extrem extraktreich, hohe Reife und hohe Frische beieinander. Die Rotweine sind generös und tief und stellen eine Synthese von 2007 und 2016 dar. Die Nordrhône hat nicht ganz so stark unter der Trockenheit gelitten wie die Südrhône, es war auch nicht ganz so heiß. Noble, präzise, harmonische Weine. Aber auch hier kann man von einer strahlenden Zukunft und von einem Best-Ever-Jahrgang ausgehen. 2019 ist schon jetzt, ein Jahr nach der Ernte, eine lebende Legende. Alle Weißweine von Tardieu werden nach einer Ganztraubenpressung ohne Standzeit in die Vergärung genommen, um keine Säure zu verlieren. Der Wein wird bestimmt von 50 Prozent Marsanne und 50 Prozent Roussanne. Die Marsanne-Reben reichen an die 100 Jahre heran, kein Stock ist unter 50 Jahre alt. Die Roussanne sind über 40 Jahre alt. Der Alkoholgehalt liegt bei 14 Volumenprozent. Ganztraubenpressung, dann spontan in offenen Gärständern vergoren. Danach der Ausbau in neuen und in ein Jahr alten Barriques aus Allier, Tronçais und Jupille. Saint-Péray steht direkt im Cornas-Berg, es ist also quasi der weiße Cornas. Eine häufig unterschätzte Appellation, die nicht selten zu Hermitage aufschließen kann. Berühmte Namen tummeln sich aber hier zum Glück. Alain Vogue ist sicherlich der herausragende Erzeuger, obwohl sein Saint-Péray nicht besser ist als Tardieus Vieilles Vignes. Aber er ist zumindest der bekannteste Saint-Péray-Erzeuger. Die Nase des 2019er zeigt in erster Linie einmal Stein, ganz viel harter Stein. Aber auch Regen auf heißem Asphalt. Das ist ein wunderbarer Eindruck eines wirklichen Powerweins, denn 2019 ist ein wirkliches Powerjahr. Trotz der Frische aus den kühlen Nächten des Herbstes hat 2019 extrem viele Sonnenstunden gesehen. Da drückt und schiebt alles. Das sind keine leichten Weine, keine Säuerlinge, sondern einfach nur Kraft. Ein cremiger Mund. Aufgelöste Steine in Cremeform, in Sahne schwimmend. Weiße Blüten, weißer Pfirsich, weiße Schokolade, weiße Birne – alles ist weiß. Ein bisschen Flieder, ein bisschen Jasmin. Weiß, cremig und lang. Und trotzdem deutlich mehr Struktur als beispielsweise ein Weißburgunder, der häufig in eine ähnliche Richtung geht. Es ist eine Powerversion der weißen Frucht. Ein Wein, der lange in den Keller gehört. Fünf, sechs, sieben Jahre. Danach wird er für das ein oder andere Jahrzehnt ganz viel Freude bereiten. Für einen Jungwein hat er einfach zu viel Wucht. Zwar nicht vom Holz, das von der Frische gut aufgefressen wird, aber von der Intensität, der Mineralität und der üppigen Frucht. 2019 ist ein grenzwertiges Jahr. Ich glaube, die gesamte Rhône sollte Jahrgänge wie 2018 und 2019 nicht zum Dauerzustand erheben. Das sind zwar unglaublich eindrucksvolle Weine, aber wenn die Trockenheit und die Sonnenstunden noch weiter zunehmen, dann werden jedes Jahr Monumente für die Ewigkeit erzeugt. Etwas in dieser Art haben wir hier im Glas. 97-99/100

93+
/100

Jeb Dunnuck über: Saint Peray Blanc Vieilles Vignes

-- Jeb Dunnuck: Buttered apple, honeysuckle, toasted bread, and a touch of minerality define the 2019 Saint-Peray Vieilles Vignes. Medium to full-bodied, it has a concentrated, balanced texture and a good finish. It's relatively tight and closed yet has potential, so give bottles 2-3 years. 93+/100

Mein Winzer

Michel Tardieu – Nordrhone

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Saint Peray Blanc Vieilles Vignes 2019