Saint Peray Blanc Vieilles Vignes 2018

Michel Tardieu – Nordrhone

Saint Peray Blanc Vieilles Vignes 2018

97–98+
100
2
Marsanne 50%, Roussanne 50%
5
weiß, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2044
Verpackt in: 12er OHK
9
voll & rund
mineralisch
niedrige Säure
3
Lobenberg: 97–98+/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Saint Peray Blanc Vieilles Vignes 2018

97–98+
/100

Lobenberg: Das Rhônetal war 2018, ähnlich wie Bordeaux und ein Großteil von Europa, durch ein extrem nasses Frühjahr von vielen Krankheiten heimgesucht. Es gab echten und falschen Mehltau, einfach unglaublich hohen Pilzdruck. Tardieu nennt es ein gnadenloses Jahr mit dramatisch niedrigen Erträgen. Wie auch in Deutschland galt es hier im Jahr 2018 sehr zuverlässig auszulesen und Mehltau bzw. trockengestresste Trauben penibel zu entfernen. Diejenigen wurden dann mit Weinen von außerordentlich hoher Güte belohnt, allerdings in winzigen Mengen. Nicht selten sind die Erträge nur ein Drittel der normalen Mengen und manche Weine fielen gar ganz aus. Die Nordrhône war 2018, wie das Burgund, im Gegensatz zum Süden schon eher gesegnet. Es gab deutlich weniger Krankheitsdruck und viel weniger Ernteausfälle. Die Weine zeichnen sich durch eine hohe Konzentration, üppige Frucht und wahnsinnige Puristik aus. Sie sind wuchtig und kraftvoll, dunkelfruchtig mit hoher Frische und Feinheit. Es ist das dritte große Jahr in Folge für die Nordrhône und womöglich sogar das Beste der drei, da es feiner ist als die üppigen 2017er und kraftvoller als die eleganten 2016er. Saint Péray aus 50 % Marsanne, 50 % Roussanne. Er wächst auf zwei unterschiedlichen Lagen, direkt im Cornas-Berg. Ganztraube, sofort abgepresst und im neuen und gebrauchten Burgunder Barrique vergoren und 12 Monate ausgebaut. Immer auf der Vollhefe bleibend. Natürlich spontan vergoren wie alles bei Tardieu, auch ungeschönt und unfiltriert. Es gibt keine Batonnage während des Ausbaus. Die Marsanne ist bis zu 100 Jahre alt, die Roussanne 40 bis 50 jahre. Für das Jahr 2018 erstaunlich moderate 13% Alkohol. Saint-Péray ist eine häufig unterschätze Appellation, die an der Rhône gerne auch mit weißem Hermitage verglichen wird, wenn sie von den besten Erzeugern kommt. Auch wenn Saint Peray in der Regel etwas feiner bleibt als wuchtiger Hermitage blanc. 2018 ist ein Jahr, das so enorm dicht und reich rüberkommt, so hochintensiv in der Aromatik, fast wuchtig. Schon die Nase des Saint Peray deutet eine geniale Üppigkeit an. 2017 und 2016 waren deutlich frischere Jahre, 2018 ist einfach das Jahr der Kellerweine, die Jahrzehnte liegen können. Grandiose Dichte, Quitte ist die klare Dominante in der Nase, etwas Rosmarin, provenzalische Gewürze, Salbei, süße Wiesenblumen, dazu etwas Pfirsich und Aprikose, süßer Assam Tee. Im Mund geht die Post ab und trotzdem ist der Saint Peray auf eine andere Art auch feiner als der zuvor verkostete Crozes Hermitage Vieilles Vignes. Er hat deutlich mehr Terroir, zeigt viel Feuerstein, überhaupt viel Steinigkeit, die die reife Wucht unterlegt. Auch ein genial steiniges, mineralisches Finale, aber immer diese grandiose 2018er Dichte, Süße und Üppigkeit behaltend. Das ist ein sonst häufiger verspielter Wein, der 2018 einfach in Richtung Wucht läuft. Ein Blockbuster Jahrgang. Das sind Weine, die man meines Erachtens frühestens nach 5, besser nach 10 Jahren genießen sollte, weil sie dann über die Reife komplexer werden und ein Teil des Drucks und der reichen Kraft abgebaut haben. Großer Stoff für ein langes Leben. 97-98+/100

Mein Winzer

Michel Tardieu – Nordrhone

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Saint Peray Blanc Vieilles Vignes 2018