Lobenberg: Saint Péray aus 50 % Marsanne, 50 % Roussanne. Er wächst auf zwei unterschiedlichen Lagen, direkt im Cornas-Berg. Ganztraube, sofort abgepresst und im neuen Holz vergoren. 12 Monate Verbleib im neuen Barrique, danach Überführung ins gebrauchte Holz. Immer auf der Vollhefe bleibend. Natürlich spontan vergoren, wie alles bei Tardieu. Die Marsanne ist bis zu 100 Jahre alt, die Roussanne 40. Saint-Péray ist eine häufig unterschätze Appellation. Ich habe einen grandiosen Saint-Péray von Voge im Programm. Fleur de Crussol, grandios wie ein Hermitage, nur aus Marsanne. Die Weine können unheimlich altern und in ihrer Klasse locker mal an einen weißen Hermitage heran. So unterschätzt, und deswegen häufig preiswert zu bekommen. Saint-Péray ist eigentlich ein Muss-Kauf für große Weißweine von der Nordrhone. Diesem Saint Péray muss man ein bisschen Zeit geben. Wir kennen das von den großen Saint Péray von Voge. Aber ich kann es noch einmal belegen, weil wir gestern zusammen mit den Tardieus einen gereifteren Saint Péray aus deren Weinkeller probierten. Die Weine werden riesengroß und sie sind nach den ersten zehn Jahren durchaus gleichwertig mit einem weißen Hermitage. Ganz jung vom Fass probiert ist man noch ein bisschen versucht von der Roussanne und von dieser fast roten Frucht ein bisschen auf einen simplen Wein zu schließen. Nach ein, zwei oder wie sich gestern zeigte fünf bis zehn Jahren, läuft dieser Saint Péray zu einer famosen weißfruchtigen Klasse auf. Er entwickelt sich zu einem weißen Hermitage, einem Corton Charlemagne in dieser unglaublichen Finesse. Was aber jetzt schon klar ist, bei dem 2017er ist die Säure und die orange Frucht so famos. Geben dem Wein neben der weißen und gelben Frucht einen enormen Kick. Das Holz ist nicht zu spüren, obwohl es neu ist. Der Mund ist auf der einen Seite total dicht, aber in 2017 wieder von der orangenen Frucht gekennzeichnet. Kumquat und Orange. Dazu süße, reife Quitte in unheimlicher Fülle. Der Wein ist reich und dicht. Dann kommt weißer Pfirsich, weiße Blüten kommen dazu. Auch Jasmin. Total durchgegoren, aber vom Extrakt süß rüberkommend mit einer schönen Länge und einer großen Harmonie. Dieser Saint Péray 2017 braucht sicherlich drei oder vier Jahre. Aber der Wein hat Größe, und so ist Saint Péray nach wie vor eine meiner weißen Lieblingsappellationen an der Rhone. Es kostet so unglaublich viel weniger Geld als ein Hermitage, aber deckt nach einigen Jahren durchaus die gleiche Klasse ab. 96-97/1