Saint Joseph Vieilles Vignes 2019

Michel Tardieu - Nordrhone: Saint Joseph Vieilles Vignes 2019

Zum Winzer

98–100
100
2
Syrah 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2050
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
frische Säure
pikant & würzig
3
Lobenberg: 98–100/100
Jeb Dunnuck: 93–95+/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Saint Joseph Vieilles Vignes 2019

98–100
/100

Lobenberg: 2019 ist an der Rhône die Fortsetzung der mediterranen Jahre, der Jahre ohne Wasser, der großen Trockenheit. Zwischen April und Mitte September gab es so gut wie keinen Regen, weder im Norden noch im Süden. Die Trockenheit war extrem. Minimale Regenschauer zwischendurch reichten noch nicht einmal aus, um von der Erde aufgenommen zu werden. Seltsamerweise starben die Weinberge nicht ab, sondern alle Weinberge mit alten Reben sahen über die ganze Zeit ganz hervorragend aus. Es gab zwar Wasserstress, aber es gab keinen Stillstand. Der Schlüssel sind also ganz eindeutig alte, tiefwurzelnde Reben. Trotzdem wäre es zu einem desaströsen Ergebnis gekommen, wenn es nicht Mitte September einige anständige Regenfälle von über 20 Millimetern gegeben hätte. Die Entwicklung wäre sonst zu weit fortgeschritten, die Weine hätten ihre Frische verloren. Die Regenfälle wendeten das Blatt vollständig. Aber man muss dazusagen, dass es in Zukunft wahrscheinlich keine großen Weine von der Rhône geben wird, sollte sich die Situation so fortsetzen. 2019 ist es nicht nur gutgegangen, sondern alle Winzer sprechen von einem legendären Jahrgang. Die Weißweine im Süden sind durch die kühlen Nächte vor der Ernte und durch die Regenfälle extrem frisch. Das Ganze mit hoher Reife durch die enormen Sonnenstunden des Sommers. Das bringt einen ähnlichen Spagat, einen ähnlichen Oszillographen, wie in Deutschland, wie in Bordeaux, wie überhaupt in Europa. Crispe, frische, mineralische Weine. Extrem extraktreich, hohe Reife und hohe Frische beieinander. Die Rotweine sind generös und tief und stellen eine Synthese von 2007 und 2016 dar. Die Nordrhône hat nicht ganz so stark unter der Trockenheit gelitten wie die Südrhône, es war auch nicht ganz so heiß. Noble, präzise, harmonische Weine. Aber auch hier kann man von einer strahlenden Zukunft und von einem Best-Ever-Jahrgang ausgehen. 2019 ist schon jetzt, ein Jahr nach der Ernte, eine lebende Legende. Ein Wein aus 100 Prozent Serine, also die alte Form, die wir auch woanders Petite Syrah nennen. Über 100 Jahre alte Reben. 13,5 Volumenprozent Alkohol. Bei dieser Saint-Joseph wird die Hälfte der Trauben nicht entrappt. Das macht Michel Tardieu häufiger bei diesem Wein. Spontangärung in offenen Holzgärständern. Nach dem Abpressen der zwölfmonatige Ausbau im neuen und ein Jahr alten Barrique. Also deutlich mehr Holzeinfluss. Danach nochmal acht Monate in Fudern. Nicht geschönt, nicht filtriert. Dieser Saint-Joseph ist eine Offenbarung. Die Nase zeigt erst mal rote Frucht und Speck, viel Speck. Das Holz ist gar nicht zu spüren. Es ist zwar irgendwie präsent, wird aber von der rotfruchtigen Speckigkeit komplett aufgefangen. Was für eine wunderbare Nase! Eine schöne Krautwürze an der Seite. Kirsche und rote Johannisbeere drängen an dem Speck vorbei. Röstaromatik, gebratener Speck, Schinkenspeck. Wow! Eine geniale Frische im Mund. Aber keine Frische aus spitzer Säure. Ganz weiche, reife Weinsäure. Daneben viel rote Frucht. Auch hier Speck, aber es kommen auch etwas Schlehe, Sauerkirsche und rote Kirsche. Aber nichts Vollmundig-fruchtiges, nichts Üppiges, sondern eher fein, eher loirehaft. Etwas Himbeer-Touch dazu. Große mineralische Länge. Das ist ein richtig schicker Wein, ein tänzelnder Wein, mit hoher Intensität. Eine solche Feinheit hätte ich in 2019 jetzt gar nicht erwartet. Frische Rappen, Länge. Und der Wein ist nicht fett, das kann ich ohne jeden Zweifel versichern. Er bleibt eine tänzelnde, drahtige Schönheit. Ein schicker, loirehafter Stoff, mit der ganzen Power der Böden von Saint-Joseph. Groß! 98-100/100

93–95+
/100

Jeb Dunnuck über: Saint Joseph Vieilles Vignes

-- Jeb Dunnuck: Another killer wine, the 2019 Saint-Joseph Vieilles Vignes reveals a dense purple color to go with loads of red and blue fruits, bacon fat, cured meat, and spring flowers. Offering classic Saint-Joseph minerality, medium to full-bodied richness, and plenty of both acidity and tannins, it's going to shine for 15 years or more. 93-85+/100

Mein Winzer

Michel Tardieu – Nordrhone

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Saint Joseph Vieilles Vignes 2019