Lobenberg: Ausbau in gebrauchten Halbstück und Stückfässern für ein Jahr auf der vollen Hefe. Carsten Saalwächters Weißburgunder stammt aus seiner höchstgelegenen Parzelle überhaupt. Die Reben sind rund 30 Jahre alt und haben eine elsässische Genetik. Der Wein wird im Fass ausgebaut und unfiltriert und ungeschönt abgefüllt, wie alle von Saalwächters Weinen. Der Kalksteinanteil ist enorm hoch in dieser Lage, weshalb sie sich gerade für die Burgundersorten hervorragend eignet, die Kalkstein lieben. Die Nase ist genial, weil sie so karg ist, voll auf dem Stein laufend, überhaupt keine penetrante Weißburgunder-Art. Hier kommt nur Mineralik und Phenolik und eine Kargheit wie sie eigentlich eher Chardonnay ausdrücken kann. Hier schwingt schon ein Hauch Saint Aubin mit, also Hochlagen-Burgunder. Neben der Kreideausprägung haben wir eine ganz feine, nur in Nuancen durchklingende Frucht, etwas Birne, saftige gelbe und auch schlankere grüne, Lindenblüte. Carsten sagt sein Weißburgunder erinnert ihn immer etwas an Chablis in dieser hellen Feuersteinigkeit. die etwas Phenolik durchscheinen lässt. Supersalzige Textur, schlanker und filigraner als in den Vorjahren, aber keineswegs zu schlank. Für Hanspeter Ziereisen wäre es das vielleicht, aber im kühleren, nördlichen Rheinhessen passt das schon ziemlich genial. Es bekommt einen Chablistouch, hat diese Spannung aus der grünen Aprikose und dem extraksüßen, kalkigen Grip. Alles in diesem Wein ist geladen und sehnig, straff, sehr straight, total klar und puristisch. Mir gefällt das richtig gut, weil es keinerlei weichgespülte Duftigkeit zeigt, sondern nur ins Terroir und in den Bodenausdruck und dazu diese brillante Säure hat. On point! 94-95/100