Lobenberg: Der Assmannshäuser Höllenberg ist eines der besten und legendärsten Terroirs für deutschen Spätburgunder. Ein beeindruckendes Schiefermassiv mit spektakulären Terrassen. Eigentlich der gleiche Schiefer wie er sich über den Mittelrhein nach Winningen zu Heymann-Löwenstein hochzieht, anders als an der Mittelmosel. Mit einer Steigung von 45 Prozent gehört sie zu den steilsten Lagen des Rheingaus. Seit dem 2018er Jahrgang konnte Carsten Saalwächter hier Flächen mit über 40 Jahre altem Rebbestand pachten. Der perfekte Gegenspieler zu seinen Kalksteinlagen in Ingelheim, das ergibt einen ganz anderen Weintyp. Am ehesten vergleichbar mit den großen Weinen von der Ahr, ähnlich würzig-dunkel und von dieser vibrierenden Schiefermineralität geprägt. Die Nase ist reich und mit einer dunklen Süße ausgestattet, die typisch ist für Assmannshausen. Schwarzkirsche, herber Holunder, viel Marzipan, auch florale Anklänge von Veilchen. Diese florale Komponente ist ebenfalls sehr klassisch für den Höllenberg. Auch Rauch, getrocknetes Lorbeerblatt und eine abgefahrene Rappenwürze. Schon ein bisschen Freakshow. Der Mund ist einnehmend und würzig, leichtfüßig und verspielt aber auch sehr von dieser dunklen Fruchtkomponente durchzogen. Cassis, Brombeere, dunkle Herzkirsche und ätherische Kühle. Die florale Höllenberg-Süße hält sich im Mund vornehm zurück, hier ist es vor allem steinig-würzig, präzise und unendlich fein. Tänzelnd und fast zart für diese Lage. Es ist halt ein Saalwächter, der es sogar im warmen Höllenberg schafft seine fokussierte, kühle Linie durchzuziehen, ohne dabei die Terroir-Typizität zu verlieren. Ein sehr delikater, hochfeiner, Spätburgunder. Unglaublich fein, tänzelnd und balanciert. So extrem verführerisch und einfach extrem delikat, aber eben auch mit viel Spannung. Ein neuer Star am deutschen Pinot-Himmel! 96+/100