Lobenberg: Ritchie Vineyard wurde schon 1972 gepflanzt, eine frühe Selektion Masale der Wente Chardonnay Klone durch Kent Ritchie. Winzige Trauben, die in eine Hand passen, dazu winzige Beeren, von Haus aus (genetisch) immer verrieselt, also locker gepackt. Extrem kleine Erträge. Burgundischer Stil des Klons, keinerlei exotische und tropische Aroman. Das Terroir im Russian River, einer der kühlsten Stellen Sonomas, besteht aus sandigem Löß, ursprünglich war hier der Grund eines Sees. Wie alle Weine als Ganztraube gepresst und im französischen Barrique (nur ein Drittel neues Holz) spontan vergoren incl. Malo, danach 18 Monate Ausbau im gleichen Fass mit milder Batonnage, Der Ritchie ist der qualitative Gegenspieler des Hyde, beide wetteifern mit wunderbaren Zitrusnoten und Frische, bei gleichzeitig profunder Komplexität und Dichte um den Titel des besten Chardonnays von David Ramey. Ritchie ist etwas mehr feiner Meursault und Hyde eher noch komplexer Richtung Corton Charlemagne. Grüner Apfel und tolle Mineralität mit satten Nussaromen und Mandarinenschale. Etwas Ananas und ein kleiner Hauch frischer Exotik bringen einen Ansturm von Charme und zu Tränen rührender Intensität. Viele Verkoster ziehen deshalb Ritchie vor, ich persönlich schätze die größere Finesse des eher weißfruchtigen Hyde noch höher, auch wenn Hydes Komplexität höhere Ansprüche an den Entdecker stellt. Egal, beide sind groß! 97-98/100