Lobenberg: Dieser dem Burgund nachempfundene 1er Cru stammt von verschiedenen Parzellen rund um das Örtchen Rozas de Puerto Real, genau wie der kleinere Bruder La Bruja de Rozas. Auch hier eine pure, wunderschön komponierte Zusammenstellung von Berg-Garnacha von 50 bis 60 Jahre alten Reben. Die Weine sind deutlich heller, zarter als die Garnacha aus Katalonien oder dem Languedoc. Das Mikroklima ist mild und für Zentralspanien recht feucht, die hügelige Landschaft ist teilweise unaufhörlich in Nebel eingehüllt. Dieses spezielle Klima in Kombination mit der extremen Hochlage sorgt für eine sehr lange, langsame Vegetationsperiode mit voller Reife. Reben auf sandigem Granitfels in 900 Metern Höhe. Ausschließlich biodynamisch bewirtschaftete Reben. Eine tänzelnde Nase, so duftig, so verspielt, so fein, wirklich hinreißend. Zarte Griottekirsche, süße Johannisbeere, Blutorange, warmer Sandstein, zarte Blütenduftigkeit dazu, Veilchen, Thymian, ein Hauch Rosenblätter, sehr komplex und vielschichtig. Mal mehr floral, mal mehr fruchtig, mal mehr steinig, wie ein Chamäleon changierend. Eine Nase so bezaubernd wie ein roter Burgunder. Am Gaumen dann die reinste Freude für Finessetrinker, so filigran und leichtfüßig, wie man es aus Spanien niemals erwarten würde. Wunderschöne süße Kirsche und Sauerkirsche, Cranberry, Granatapfelsüße, sehr rotfruchtig, steinig, kräuterig, strahlend und hell. Nichts Üppiges oder Dunkles, überhaupt nichts Massives, ein feingliedriger, zartbesaiteter Garnacha, wie es ihn kein zweites mal gibt. Erinnert an Châteauneuf vom Sandboden oder Syrah von der Nordrhône in dieser Feinheit und geschliffenen Eleganz, nur noch weniger üppig. Der Rozas 1er Cru weist auch eine immense Salzigkeit und eine messerscharfe Präzision auf, was aber fast untergeht ob diesem Charme und der tänzelnden Verspieltheit dieses wundervollen Garnachas. Gleichzeitig intensiv und doch so fein. Wenn man ultimative Finesse schätzt, gibt es in diesem Preisbereich kaum etwas Besseres. 95+/100