Lobenberg: Das ist nüchtern betrachtet ein reinsortiger Roter Traminer, der voll durchgegoren wurde und in der Tonflasche daherkommt. Wie sehr doch reine Daten auf dem Papier trügen können! Hat man diesen Wein erst mal im Glas, tut sich eine neue Welt auf. Spontan vergorener Wein, 19 Tage Maische und schonende Pressung in der traditionellen Korbpresse. Dann Ausbau für 14 Monate im 500-Liter-Eichenfass und natürlich auf der eigenen Hefe belassen, weder filtriert , noch geschwefelt. Wer kennt so schon diese Rebsorte? Das ist unglaublicher Freakstoff. Eine Nummer krasser als ein Werlitsch. So extravagant und unvergleichlich wie etwas Roxanich oder Preisingers Orange-Weine. Heinrich selbst beschreibt diesen Wein als Pale Ale unter den Weinen. Er duftet auch genau so freakig und ungewöhnlich expressiv. Salzig, hefig, rotbeerig. Am Gaumen kandierte rote Früchte, stoffige Textur. Und trotzdem sehr puristisch und in sich ruhend. Das hat Trinkfluss wie ein roter Poulsard aus dem Jura und enorme Tiefe. Nichts für jedermann, aber für den Liebhaber solcher Grenzgänger ein absolutes must. 96/100