Schioppettino di Cialla 2019

Ronchi di Cialla: Schioppettino di Cialla 2019

2
Schioppettino 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2040
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
pikant & würzig
strukturiert
3
Lobenberg: 96/100
6
Italien, Friaul
7
Allergene: Sulfite
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Schioppettino di Cialla 2019

96
/100

Lobenberg: Das Weingut Ronchi di Cialla hat sich über die Jahrzehnte hinweg zu Recht einen Ruf als einer DER Rotwein-Produzenten im Nordosten Italiens verdient. Und aus der Weißwein-Region Friaul ist das vielleicht sogar der »Einäugige unter den Blinden«. Der Erfolg ist der autochthonen Rebsorte Schioppettino zu verdanken. Und dem Weingut Ronchi di Cialla ist wiederum die Rettung der Rebsorte zu verdanken, denn zu einer Zeit, als es einfacher war, internationale Rebsorten anzubauen und zu verkaufen, entschloss man sich hier dazu, sich auf die Schioppettino zu konzentrieren. Als das Weingut 1970 gegründet wurde, gab es nur noch knapp 60 Rebstöcke davon in Italien. Schioppettino ist zwar – besonders wenn sie wie hier mit krass niedrigen Erträgen gemacht wird – in jungen Jahren oft eine eigenwillige »Diva«, aber bereits nach fünf bis zehn Jahren Geduld belohnt dieser komplexe und hochindividuelle Stoff die Sinne. Falls Sie ihn jung trinken möchten, empfehle ich den Wein mindestens einige Stunden früher zu öffnen. Hier haben wir 100 Prozent Schioppettino. Nach vier bis fünf Wochen auf der Maische wird der Wein 14-18 Monate im Holzfass ausgebaut. Anschließend bekommt er noch weitere drei Jahre Flaschenlager, bevor er auf den Markt kommt. 2019 kommt also Anfang 2025 auf den Markt. Ich probiere diesen Wein über zwei Tage hinweg und der letzte Schluck war der Beste! Denn kurz nach dem Öffnen trampelt diese Diva mit ihren griffigen Tanninen und Absatzschuhen auf der Zunge rum. Im ersten Moment fragt man sich sogar noch, was der Hype um diesen Schioppettino denn soll! Mittleres, leuchtendes Rubinrot mit einem Hauch Orange im Glas. Frisch gemahlener Kaffee, noch warme Erdbeermarmelade, konzentrierte reife Himbeere, duftendes Heu, blonder Tabak und Kräutergeist mit Anis, Fenchelsamen, einem Hauch süßer Vanille, weißer Lakritz, Marzipan, Pfefferminze und Kardamom. Der Wein offenbart eine warme und individuelle Erdigkeit und mit der Zeit entwickelt sich immer mehr dieser einnehmenden Würze in verspielter Intensität. Das ist total faszinierend! Hasenpfeffer, mit opulenten roten Blüten und Potpourri. Dann kommt ein Hauch Teer. Was für eine gnadenlos rasante Fahrt über zwei Tage hinweg – eine bewegende Entwicklung im Glas! Am zweiten Tag sind die Tannine im Mund samtig und seidig. Reife Erdbeeren, rote Johannisbeeren und Blutorange mit zarter Kräuterwürze hinten raus. Die dunkle Mineralität ist schiefer-artig am Gaumen. Dieses griffige, eigenwillige Biest ging erst in Richtung Bordelais. Inzwischen bin ich hiermit im Burgund – auch wenn das ein etwas eigenwilliger Burgunder wäre. Die Zähmung lohnt sich! Die lebendige Säure des Weins knackt auf der Zunge. Bei nur 12,5% Vol. hat dieser Stoff wirklich phänomenal viel Geschmack zu bieten. Es lebe die Individualität – viele der autochthonen Rebsorten Italiens verdienen es, gefeiert zu werden. Diese Schioppettino gehört definitiv dazu! Das Potenzial für den Keller inbegriffen. Es wurden knapp unter 12.000 Flaschen gemacht.

Mein Winzer

Ronchi di Cialla

Ronchi di Cialla ist eines der alteingesessenen und traditionellen Weingüter der Region Collio Orientali del Friuli im Nordosten Italiens, nur wenige Kilometer von der slowenischen Grenze entfernt. Roncs bedeutet im friulanischen Dialekt übersetzt »mit Reben bewachsener Hügel« und Cialla ist der...

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