Riesling Monte Vacano 2021

Robert Weil: Riesling Monte Vacano 2021

Weinclub

Limitiert

Zum Winzer

100
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Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2031–2061
Verpackt in: 3er OHK
9
frische Säure
mineralisch
voll & rund
3
Lobenberg: 100/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Monte Vacano 2021

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Lobenberg: Ein winziger Teil des Weinbergs des Kiedricher Gräfenberg GGs, das in guten Jahren schon mal aus 40 Tausend Flaschen besteht, macht die nur 0,5 Hektar große Parzelle ‘Lay’, oder auch »Monte Vacano« aus. Emilie Weil, die Frau Robert Weils, setzte 1875 ihre komplette Mitgift aus der lombardischen Familie der Vacanos ein, um diese teuerste Parzelle einbringen zu können. Keine 2000 Flaschen aus niedrigstem Ertrag aus einem der kühlsten Filetstücke mit uralten Reben wurden immer schon separat gelesen und vinifiziert. Es ist der steilste Teil des Kiedricher Bergs im Übergang vom Gräfenberg zum Turmberg mit dem höchstem Phyllit-Schieferanteil. Abgefüllt bis 1921 zum ausschließlichen Verzehr im Kreise der Weils und Vacanos, dann endete die Tradition. Danach weiter separat vinifiziert aber bis 2017 Teil des GGs Gräfenberg, mit Jahrgang 2018 folgte dann der erste separat gefüllte Monte Vacano der Moderne. Der Monte Vacano wird in 1200 Liter Stückfässern aus Taunuseiche ausgebaut. Die Fässer sind 30 Jahre alt. Sie werden aber, bevor der Monte Vacano hineingelegt wird, frisch abgehobelt und geben somit wieder einen gewissen Holztouch ab. Das ist bewusst so gewollt und wird jedes Jahr aufs Neue so gehalten. Entsprechend eine leichte Holzunterlegung in der Nase, die aber ganz fein in diesen engmaschigen, festen Kern des Weines verwoben ist. Nach dem Jahr der Ruhe und Eleganz 2020 kommt der 2021er jahrgangstypisch etwas wilder und extrovertierter aus der Kurve. Man wird direkt mitgerissen von diesem aufbrausenden, intensiven und schon im Duft von wummernder Mineralität nur so strotzenden Rheingauer. Er verbindet die Tiefe des Gräfenberg mit der mineralischen Vibration des Turmbergs – und macht dann am Ende etwas völlig Eigenständiges und Uniques aus dieser Kombination. Dass der Wein erst im dritten Jahr nach der Ernte auf den Markt kommt, tut ihm gut, denn seine Frische und Ätherik sind fast überwältigend. Kühl und dunkelbeerig, minzig und graphitig, man denkt an einen Pechstein oder Halenberg in dieser dunklen Steinigkeit und der stahlig-kühlen Kräutrigkeit. Ein Riesling wie ein japanisches Damast-Stahlmesser, mit einer atemberaubenden Präzision und Klarheit geradeauslaufend, total geschliffen und bis ins Mark definiert. Auch im Mund weicht er in seinem seidig-dichten, aber pulsierenden Fluss kaum von der Cassis-Zitrusnummer ab, wird von etwas Zitronenmelisse und Bleistiftabrieb flankiert, bleibt aber bis ins furios mineralische Finale kühl und fokussiert. Salzig-intensive Gerbstoffe beißen sich am Gaumen fest, herbsaftig, enormer Grip, die Augen werden schmal. Und doch hat er diese melissig-minzig-frische Verspieltheit hintenraus, die ihn tanzen lässt. 2021 ist als Jahrgang ja ein bisschen Freakstoff für Riesling-Puristen, hat aber auch eine exzellente Konzentration, eine innere Dichte und schwerelose Kraft, die im Rheingau so sonst nur Kühns Unikate haben. Wer auf ungeschminkte Mineralität und Rheingauer Stahligkeit steht, der sollte unbedingt die ein oder andere Flasche Monte Vacano 2021 jung genießen und sich von dieser vibrierenden Mineralität mitreißen lassen. Wer eher die Harmonie und Geschmeidigkeit sucht, der sollte diesen Stoff lieber 10 Jahre im Keller vergessen und 2020 und 2018 vorher antrinken. Ein großer, total einzigartiger Stoff und in seiner Grundauslegung sicher der bisher aufregendste Monte Vacano der Moderne. 100/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Robert Weil

Schon von weitem erkennt man die Flaschen von Robert Weil an ihrem charakteristischen Himmelblau. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt steht diese Farbe für Spitzen-Rieslinge auf absolut höchstem Niveau. Ein Markenzeichen, symbolisch für die kompromisslose Qualität der Weine von...

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