Lobenberg: Nachdem er die Barbaresco Cru Lage Gallina langfristig gepachtet hatte – 2014 war der erste Jahrgang, den Luca Roagna auf den Markt brachte – konnte er diese Parzelle 2023 endlich kaufen. Die Reben sind nach Südwesten exponiert und stehen auf Kalkstein, Ton und sandigen Böden. Luca macht alle seine Cru-Lagen-Weine gleich: relativ späte Lese, denn die vollständige phenolische Reife hat bei Roagna einen wichtigen Stellenwert, um diese unglaubliche Finesse und die geschliffenen, feinen Tannine zu erreichen. Nach der Gärung bleibt der Trester zwei weitere Monate lang im Kontakt mit dem Wein, bevor er abgezogen wird. Im Anschluss folgen 5 Jahre Ausbau, davon mindestens drei Jahre in großen Holzfässern, der Rest in Beton. Zartes Rubinrot mit einem Hauch Orange. Die Nase ist ultra schwebend! Teer, aromatischer Tabak, feine Kräuter. Ultra zart und auf roter Himbeere und Erdbeere laufend. Von dem Klassik-Jahrgang 2019 hätte ich so eine verführerische Feinheit und Zugänglichkeit noch gar nicht erwartet. Luca betont, dass das der späten, reifen Lese zu verdanken sei – seine Weine haben nie griffige oder gar trockene Tannine. Nach ein paar Minuten im Glas entwickelt sich dieser Gallina immer würziger. Fein rauchig, mit beinahe graphitartiger Mineralität. Die ultra elegante und gekonnt integrierte Reduktion erinnert schon an Vosne-Romanée Suchots von Prieure Roch! Hammer! Sauerkirsche, rote Johannisbeeren und Hagebutten erfrischen die Zunge. Wow! Das ist ein eleganter Seiltänzer auf einem Seil aus knisternder Säure und Präzision. Die saftige Frucht überholt diese Frische erst nach dem Schlucken. Mmmh! Schön, salzig, zart und präzise. Die Tannine sind wie gesagt ultrafein integriert und die Schönheit dieses Weins liegt in seiner Kombination aus unendlich feiner Eleganz mit ausgeglichener Struktur. Ein echt schicker Wein!