Lobenberg: Las Beatas ist eine Bergkuppe in Labastida, der Weinberg verläuft von Ost über Süd nach West im oberen und mittleren Drittel des runden Hügels. Alles Terrassen mit wieder restaurierten Mauern. Purer Kalkstein mit Kreide und weißem Lehm als Auflage. 11 Rebsorten im Mischsatz, viele autochthon und neu zugepflanzt, ansonsten überwiegend uralte Tempranillo (75%) und Garnacha, auch uralte Graciano, auch Weißweinreben im Mischsatz, alles wie die Rioja der Altvorderen. Zu 100% biodynamische Arbeit, zertifiziert. Buschwein. Geringste Erträge. Handlese und per Hand zum Teil entrappt, mit dem reifen Teil der Rappen dann als ganze Trauben spontan vergoren im offenen Holzbottich. Der Ausbau ohne Bâtonnage für 2 Jahre auf der Feinhefe im gebrauchten Holz-Halbstück von 1200 Litern. Die Stilistik ist in einer Art delikat, wie sie vielleicht noch bei Jahrzehnten gereiften Tondonia zu finden ist, das ist das Gegenstück zum modernen El Pison von Artadi. Zart und schwebend, ätherisch, burgundisch fein und zugleich kraftvoll wie ein La Tache. Unfettes Cassis, Johannisbeere, schwarze und rote Kirsche, nichts drückt oder drängt sich auf. Ein delikat raffinierter Tanz im Mund, extrem seidiges Tannin, der Druck ist unterschwellig wie bei einem feinsten Chambolle Musigny. Steinig-salziger Nachhall der zarten Superliga verblüfft für Minuten. Zartes Kraut, feinste Hagebutte, Schlehe und Sauerkirsche, Himbeere. Helle Schokolade, kubanische Zigarren, Orangenschale. Der Speichelfluss wird fast schmerzhaft angeregt durch diese unglaubliche Pikanz. Seidiges Tannin, salziger Nachhall im kreidigen Abgang. Alles rollt blumig wieder hoch, eine Ode an die Kirsche. Der beste spanische Jungwein, den ich je getrunken habe. 100/100