Lobenberg: Ab 2014 ist der zuvor „Altos de Lanzaga“ genannte Wein aufgeteilt worden in die zwei Einzellagen „La Estrada“ und „El Velado“. Beide Weinberge liegen ähnlich hoch. Etwa 610 Meter über dem Meeresspiegel. Bei etwa 500 Metern liegt in der Rioja ungefähr die Grenze der normalen Rioja-Vegetation. Oliven werden darüber weniger, sie gehen nur bis 550 Meter. Darüber gibt es mehr Eichen. Insgesamt eine völlig andere Vegetation. Es ist windiger, es wird kühler und feuchter. In dieser Höhe von 550 Meter und aufwärts kann man durch die Kühle später ernten, gleichzeitig gibt es aber auch eine gute Feuchtigkeitsversorgung, weil wir zum Teil, speziell morgens, noch ein wenig in den Wolken liegen. Also feuchter, kühler, frischer, windiger. La Estrada ist eine komplette Nordost-Exposition. Beide Weine liegen gegenüber eines kleinen Taleinschnittes. El Velado liegt Südwest, also genau gegenüber von Estrada. Zwei relativ steile Weinberge. In La Estrada gibt es höhere Lehmanteile und Kalkstein. In El Velado haben wir Kalksandstein und Sand, also eher feinere Weine. Alles in völliger Einzelstockerziehung. Im El Velado ist ein höherer Anteil an Garnacha von 25% enthalten, hinzu kommen 60% Tempranillo. Im La Estrada sind es über 80% Tempranillo, der Rest ist gemischter Satz. Eigentlich eine witzige Komposition, dass wir im La Estrada mit den schwereren Böden, welche eigentlich einen etwas üppigeren Wein ergeben sollten, die deutlich kühlere Exposition haben. Die Nase ist dann eine sehr feine Kirschkomposition. Sehr viel Schwarzkirsche, rote Kirsche, auch ein bisschen zerdrückte Himbeere. Maulbeere, Brombeere, aber alles ganz fein bleibend. Sehr stark erinnernd an die feinen Weine aus Labastida, von Remelluri. Sehr viel mehr in die Finesse gehend. Dieser La Estrada hat eben auch in der Bodenkomposition durchaus Ähnlichkeit mit Remelluri. Im Mund aner deutlich mehr Tempranillo-Fokussierung als Remelluri. Im Grunde der modernere Wein. Obwohl hier in diesem biologischen Weinberg, im spontanen Ausbau im großen Holzfass, kaum etwas natürlicher oder mehr „old-fashioned“ hergehen kann. Trotzdem zeigt der Wein neben grandioser Frische diese wunderbare Tempranillolinie. Nein, wir sind hier auf keinen Fall sehr modern und von Holz geprägt. Wir bleiben immer noch sehr ursprünglich. Der Wein hat eine wunderbare Länge, schönes Salz am Ende. Kommt wieder hoch mit Schwarzkirsche. Aber auch mit Veilchen und Flieder. Blumig, dazu auch eine scheinbare Rappenwürze, die es eigentlich ja nicht gibt, weil der Wein ja komplett entrappt wurde. Das ist extrem schicker Tempranillo in sehr feiner Ausprägung mit schönem, warmen Rückgrath und feinster Tannin- und Fruchtstütze. Auch dieser Wein aus dieser Hochlage ist ein Teil der Zukunft Spaniens im Wein. Rioja und Galizien sind die spannendsten Gebiete dieser Zukunft. Bierzo und Priorat mögen dazu kommen. Aber Hochlagen muss es haben. 97-98/100