Rings: Spätburgunder Kallstadter Steinacker Erste Lage 2022

Rings: Spätburgunder Kallstadter Steinacker Erste Lage 2022

BIO

VDP

Zum Winzer

Spätburgunder 100%
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2048
seidig & aromatisch
pikant & würzig
Lobenberg: 96+/100
Suckling: 95/100
Deutschland, Pfalz
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Kallstadter Steinacker Erste Lage 2022

96+
/100

Lobenberg: Der Wein wächst direkt auf reinem Kalksteinfels. Die Weinberge liegen über einem ehemaligen Steinbruch oberhalb des Kallstadter Saumagen. Hoch, kühl, windig, fast 300 Meter hoch. Es sind komplett französische Klone. Der Wein verbleibt sieben Monate im Barrique aus französischem Holz und danach im Stahl. Wenn man Rings probiert wird klar: Deutschland ist der wahre Verfolger des Burgunds, vielleicht der einzige ernsthafte Verfolger. Trotz wirklich einiger guter Pinots, geht die Rote Post richtig ab in Deutschland. Die Nase ist deutlich kühler als die Nase des Saumagens, wirkt karger und reduzierter, wenn man bei so einem charmanten Jahrgang überhaupt von wirklich karg sprechen mag. Man merkt scheinbar den Höhenunterschied. Der Wein ist einfach noch extremer. Wirklich Cool Climate. Stylische, kühle, dunkle Kirsche, Schlehe. Hochintensiv, aber kühl und so brillant bleibend. Auch etwas scharzer Pfeffer und Lorbeer dazu. Dann der totale Kirschmund. Aber eine super kühle Kirsche. Rote Kirsche, Sauerkirsche, schwarze Kirsche. So intensiv, saftig, hochverdichtet. Unglaublich. Man schmeckt die irre Konzentration der Trauben. Dazu gesellt sich ein bisschen Zwetschge. Aber alles sehr versammelt. Extrem steinig. Länge, Salz, total geschliffene und polierte Tannine, tänzelnd. Und wenn der Saumagen GG die kirschige, burgundische Opulenz war, so sind wir hier bei einer kontrollierten, spannungsgeladenen und kühlen Version der würzigen Schlehe. Nicht ganz so konzentriert wie 2020, eben noch etwas feinziselierter mit einem Touch Frische aus 2021 drin. Ich glaube, wenn dies eine Große Lage wäre, würden die Rings Brüder auch hier ein Großes Gewächs machen. Der Wein ist deutlich versammelter als das GG aus dem Saumagen und er braucht definitiv Zeit. Er gehört klar zu den großen Burgundern in Deutschland. Geben Sie diesem puristischen, steinigen Wein bitte Zeit. Aber er hat in seinem konzentrierten Geradeauslauf und in seiner steinigen Puristik einfach eine wahnsinnige Zukunft. Großer Stoff.

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

95
/100

Suckling über: Spätburgunder Kallstadter Steinacker Erste Lage

-- Suckling: Very tightly wound and racy, this is an exciting and intensely minerally Pfalz pinot noir that will please fans of the wines from Corton Grand Cru in Burgundy. So focused and energetic, with a compact core of fine tannins. Aromas and flavors of blueberries, cooked red beets and licorice. Terrific drive in the very long finish. Limited production from organically grown grapes. Bottled unfiltered after 18 months of maturation in barrels. Drinkable now, but best from 2026

Jancis Robinson über: Spätburgunder Kallstadter Steinacker Erste Lage

-- Jancis Robinson: Smoky and savoury; crunchy red fruit, sloes, some bay leaf, but mostly the herbal, woody lift of juniper berry and spruce. Supple and shaped by a web of polished tannins; packs intense concentration into an Ortswein. Cool, elegant and long.

Mein Winzer

Rings

Seit 2008 sind die beiden jungen Brüder Steffen und Andreas Rings für das elterliche Weingut verantwortlich. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg, ähnlich dem von Kai Schätzel, der 2015 in der VDP-Mitgliedschaft seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt fand.

Spätburgunder Kallstadter Steinacker Erste Lage 2022