Lobenberg: Der Wein wächst direkt auf reinem Kalksteinfels. Die Weinberge liegen über einem ehemaligen Steinbruch oberhalb des Kallstadter Saumagen. Hoch, kühl, windig, fast 300 Meter hoch. Es sind komplett französische Klone. Der Wein verbleibt sieben Monate im Barrique aus französischem Holz und danach im Stahl. Wenn man Rings probiert wird klar: Deutschland ist der wahre Verfolger des Burgunds, vielleicht der einzige ernsthafte Verfolger. Trotz wirklich einiger guter Pinots, geht die Rote Post richtig ab in Deutschland. Die Nase ist deutlich kühler als die Nase des Saumagens, wirkt karger und reduzierter, wenn man bei so einem charmanten Jahrgang überhaupt von wirklich karg sprechen mag. Man merkt scheinbar den Höhenunterschied. Der Wein ist einfach noch extremer. Wirklich Cool Climate. Stylische, kühle, dunkle Kirsche, Schlehe. Hochintensiv, aber kühl und so brillant bleibend. Auch etwas scharzer Pfeffer und Lorbeer dazu. Dann der totale Kirschmund. Aber eine super kühle Kirsche. Rote Kirsche, Sauerkirsche, schwarze Kirsche. So intensiv, saftig, hochverdichtet. Unglaublich. Man schmeckt die irre Konzentration der Trauben. Dazu gesellt sich ein bisschen Zwetschge. Aber alles sehr versammelt. Extrem steinig. Länge, Salz, total geschliffene und polierte Tannine, tänzelnd. Und wenn der Saumagen GG die kirschige, burgundische Opulenz war, so sind wir hier bei einer kontrollierten, spannungsgeladenen und kühlen Version der würzigen Schlehe. Nicht ganz so konzentriert wie 2020, eben noch etwas feinziselierter mit einem Touch Frische aus 2021 drin. Ich glaube, wenn dies eine Große Lage wäre, würden die Rings Brüder auch hier ein Großes Gewächs machen. Der Wein ist deutlich versammelter als das GG aus dem Saumagen und er braucht definitiv Zeit. Er gehört klar zu den großen Burgundern in Deutschland. Geben Sie diesem puristischen, steinigen Wein bitte Zeit. Aber er hat in seinem konzentrierten Geradeauslauf und in seiner steinigen Puristik einfach eine wahnsinnige Zukunft. Großer Stoff.