Lobenberg: Wie immer ist dies das Vorzeigekabinett von Markus Molitor, Fuder 6 wird immer als Kabinett, nie als Spätlese geerntet, und stammt immer aus der Sonnenuhr, Markus Lieblingslage in Zeltingen. Bei diesem Wein sind wir, anders als beim Ürziger Würzgarten, und noch mehr als beim Graacher Domprobst, dann deutlich mehr in der klassischen Zitrusaromatik. Vordergründig feinster Schiefer in der Nase, eine leichte Holzstütze, und dann keine Gelbfruchtigkeit mehr, sondern etwas pinke Grapefruit neben Limette und einem Hauch Apfel, aber dazwischen immer wieder schieferige Steinigkeit, eine leichte Salznote. Im Mund dann mit viel Druck, auch hier zeigt sich jahrgangstypisch in 17 eine lautere Frucht als in 16, etwas weniger fein, nicht ganz so super-elegant. Dafür aber eben intensiver, aromatischer, auch druckvoller und eben deutlich fruchtiger. Das Ganze zeigt eine tolle Frische, wir bewegen uns hier wahrscheinlich noch im trockenen Restzuckerbereich unter 9 Gramm, nicht nur geschmacklich sondern vielleicht auch analytisch. Der Wein zeigt eine sehr schöne Spannung auf, alles mit einem großen Bogen von Frucht, Säure und Schiefersteinigkeit. Das 17er Kabinett ist etwas vorlauter als das 16er. Je mehr ich vom Jahrgang 2017 probiere, desto mehr realisiere ich, wie großartig 2016 bei Markus Molitor war, wenn denn Feinheit und Eleganz die Maxime ist. Die 17er sind eben von der Frucht deutlich lauter und vordergründiger, was unter Umständen durchaus publikumswirksamer ist, wie es auch in 2015 der Fall war. 95/100