Lobenberg: Die Auslese ** aus der Zeltinger Sonnenuhr besticht, wie auch schon die Spätlese und das Kabinett dieser Lage mit klar der besten Balance. Aber der Wein braucht zur Entwicklung auch längere Zeit als die anderen Lagen. Während wir in der Auslese ** aus dem Ürziger Kranklay noch von allem fast ein etwas zu viel haben, so ist das in dieser Sonnenuhr harmonisch ausgewogen. Also von der Anlage ein idealtypischer Fall und genau die Sorte von Wein, die ich bei Molitor besonders schätze. In 2016 gab es das in einer ganzen Reihe von Weinen, 2017 sind einige doch zu stark von der lauten Frucht dominiert. Nicht so bei dieser Zeltinger Sonnenuhr Auslese **. Ganz sanfte, feine, helle Blüten mit Schiefer und frischer Quitte darunter, ein Hauch von reifem Kellerapfel, und dann endlich eine Nase, wie ich sie in 2016 so sehr geschätzt habe. Eine schieferige Nase mit leichten Holznoten, leichtem Rauch, das Ganze verwoben mit einer feinen, nicht zu lauten Frucht. Das ist unendlich fein, zum Träumen animierend. Im Mund setzt sich das alles fort, Schiefer und Feuerstein dominieren gar noch mehr. Dazu haben wir diese grandiose Frische mit einer Zitrus-Grapefruit-Säure, Orangenzeste und Mandarine darunter. Endlose Länge mit einer nicht so lauten Frucht kombiniert. Wir haben Quitte, reifen Kellerapfel, aber immer wieder kommt Säure, Frische und Stein. Das ist der erste Wein des heutigen Tages, immerhin an knapp dreißigster Stelle der Verkostung, der mich restlos überzeugt. Grandios, so finde ich Riesling traumhaft! Nachher wird noch die Auslese *** aus der selben Lage kommen, die wohl intensiver sein mag, aber diese Ausgewogenheit der Auslese ** ist schwer zu übertreffen. Das ist verdammt großes Kino. 97-100/100