Lobenberg: Die Reben für die Auslesen sind zwischen 100 und 120 Jahren alt. Einzelpfahl, wurzelecht. 100% Schiefer-Hochlage. Anquetschen, lange Maischestandzeiten auf den Rappen, total spontan vergoren (wie alle Weine bei Markus Molitor). Die leichte Phenolik der Maischestandzeit bekommt der Nase sehr gut. Der 2014er präsentiert sich daher nicht ganz so wild wie erwartet, nicht ganz so ungestüm, sondern hat eine fast burgundisch-cremige, feine, füllige Nase. Final wird die Nase wieder schlank, zeigt unglaubliche Steinigkeit und konzentrierten Geradeauslauf. Im Mund leichte Süße - Mandarine, Pfirsich, Aprikose, mit Litschi, sogar ein wenig Pfingstrose, Mango, dann kommt Maracuja, feine Süße. Der Wein trinkt sich nicht süß, hat aber diese Cremigkeit und Fülle. Auch im Mund, nach dem ersten schluck, eine sich einstellende hohe Konzentration, trocken durchgegoren. Die Süße des ersten Eindruckes verschwindet vollständig. Es bleibt ein steiniger, mineralischer Geradeauslauf, mit Knackigkeit und zugleich burgundischer Finesse. Zweiminütiger Nachhall. Grandioser Stoff mit viel Struktur und zugleich großer Feinheit. Ein Wein, der wesentlich feiner und burgundischer ist als die meisten Großen Gewächse des Jahrgangs 2014. Vielleicht am ehesten vergleichbar mit einer Abtserde von Keller oder einem Kirchspiel von Winning. Das ist wirklich feiner, toller Riesling der Extraklasse. 99-100/100