Lobenberg: Die Auslese*** von der Zeltinger Sonnenuhr hat mich dieses Jahr von allen feinherben Auslesen am meisten begeistert, weil sie einfach alles mitbringt, was eine Moselauslese haben soll. Das Ganze dann in der Molitor-Perfektion, mehr geht nicht! Die Nase ist wunderschön tropisch, Maracuja, Mango, etwas Vanilleschote, süße Aprikose, reifer Sommerapfel, eine erfrischende Salzigkeit dazu. So viel Frucht, dass es fast überwältigt und sogar die gewaltige Schiefermineralität überflügelt, die darunter lauert. Großartige Balance aus Dichte, Frucht und Feinheit. Die Quadratur des Kreises in der von Markus gewohnten Perfektion erschließt sich bei der Zeltinger Sonnenuhr dieses Jahr am meisten. Eine ungeheuerliche Präzision und ein mineralischer Schliff unterlegen dieses üppig-charmante tropische Fruchtroulette auf der Zunge. Am Gaumen auch rassig, steinig, salzig, expressiv in jeder Hinsicht. Wow, ist das ein wildes Powerteil. Aber trotzdem die Zeltinger Eleganz, die tiefgreifende Mineralität und die Feinheit nicht verlierend. Es ist diese Balance, diese selbstverständlich wirkende Komposition aller Elemente einer perfekten Auslese, die kaum einer so beherrscht wie Markus Molitor. Am Gaumen glänzt die Sonnenuhr grüne Kapsel durch die Abwesenheit von Üppigkeit und Süße. Das trinkt sich so genial mit diesem salzig animierenden Trinkfluss, dass man kaum merkt hier eine Auslese*** am Gaumen zu haben, weil sich alles durch Feinheit, durch Eleganz und durch glockenklare Fruchtaromatik ausdrückt. Eine Stilistik, die einfach unglaublich viel Freude macht, weil sie sich so schön trinken lässt, die fast einem Kabinett Konkurrenz macht im Spaßfaktor. Aber dabei ungleich viel mehr Fruchtexpression, tropische Power und schwerelose Dichte mitbringt. In jeder Hinsicht traumhaft schön! 100/100