Lobenberg: Das ist die erste weiße Kapsel dieses Jahr, die ich hier probiere und ich bin fasziniert, wie sich das Jahr präsentiert. Der Fruchtreichtum erinnert eher an 2017, aber die Eleganz und diese Feinheit, dieser zarte Schmelz in reifer, weißer Frucht lässt schon sehr an 2016 denken. Wir sind weniger bei der Zitrusfrucht hier, mehr in diese elegante weiße Frucht des 2016ers gehend. Weiße Birne, ein bisschen weißer Pfirsich, darunter kommt dann zarte Limette, aber nicht spitz, sondern sehr fein bleibend. Eine zitrische Säure, die aber überhaupt nicht in die Intensität von 2017 oder 2015 geht, bleibt unendlich fein, getragen, das hat fast schon ein bisschen Weißburgunder-Charakter. Aber im Mund kommt dann der Gripp, sogar in ganz erstaunlicher Weise. Da kommt diese extreme Ausdrucksstärke des Wehlener Schieferterroirs mit viel Salz und Steinigkeit, was ein extra Element zur Verspieltheit und zur burgundischen Struktur dieses Kabinetts bringt. Hohe Säure, ungeheure Frische. Wenn ich nicht wüsste, dass Markus Molitor ein Freund des leicht erhöhten Restzuckers ist, würde ich diesen Wein geschmacklich auf unter 5 Gramm Zucker tippen, bei sehr monderaten 11.5% Alkohol, so soll Kabinett sein. So unglaublich saftig! Der weiße Pfirsich rettet sich in den Mund, aber hierzu kommt dann eben auch fast Gelbfrucht, Mandarine, Limette, etwas Avocado und ein Hauch Stachelbeere. Der Wein tänzelt und springt und verblüfft durch seine Rassigkeit und Länge. Er hört gar nicht wieder auf eigentlich. Wenn das der Einstieg in 2018 ist, dann ist das hier ein großes Jahr. Ich bin sehr begeistert. 94-95+/100