Lobenberg: Dieses ist quasi das „Große Gewächs“ des Weingutes. Das ist eine bestimmte Parzelle mit den ältesten Reben vom Kalkmergel. Der Wein wächst in Baden-Baden-Sinsheim auf Granitböden mit Kalk und Verwitterungsgestein. Zwei Wochen vor der Lese wird das untere Drittel noch mal mit der Schere herausgeschnitten. Alexander füllt seine Weine ungewöhnlich früh. Ende März sind alle Weine, auch dieser, auf der Flasche, weil er hier in der Ortenau lange Hefelager ablehnt, die Weine haben schon selbst genug Dichte. Ein Wein durchaus mit Anspruch und Konzentration. Aber gar nichts wuchtiges oder fettes. Alexanders Weine stehen ja in der Ortenau, großteils in Sinsheim. Das sind kühle Standorte, man darf nicht an fettes oder heißes Baden denken, nein, das sind andere Standorte die Alexander hier hat. Es sind kühlere, windige Hochlagen. Alexander sagt, dass diese Weinberge noch sicher 20 Jahre dem Klimawandel standhalten und weiterhin kühle, saftige und feine Rieslinge bringen wird. Die Mostgewichte bleiben hier immer recht stabil, liegen leicht über 90 Oechsle selbst in heißen Jahren. Alexanders Weg ist eben das nicht so lange Hefelager und die Ertragsreduktion. Der Tausend Sterne stellt in der Kollektion das GG dar, wenn man es mit VDP Maßstäben messen würde. Dieser Wein fasziniert schon von der ersten Nase an. Das ist eine Einladung, das ist eine Umarmung, das ist ein Wein, der sofort sagt: „Trink mich!“. Dieser 1000 Sterne hat alles, was Alex Laible ausmacht und vielleicht auch sein Faible ist, er ist gewissermaßen ein Workaholic und ein Perfektionist, der immer wieder verblüfft. Man wird bei Alex Laible nie Weine finden, die nicht lecker sind, die nicht saftig sind, die nicht einfach extrem süffig und trinkig sind. Aber so geschmackvoll, saftig und charmant seine Weine sind, man sollte nie ihr Potenzial unterschätzen. Die Topweine haben alle eine satte Konzentration und perfektionistische Klarheit und Feinschliff. Alex selbst ist ein Rieslingfreak, das spürt man hier sofort. Der 1000 Sterne ist glockenhell und kristallin, zeigt viel Kalkstein, auch Feuerstein, schlanke grüne Birne, schlanke Mirabelle, Apfelblüte, alles ganz fein und zart. Das ist Alex‘ elegantester Wein, er hat am meisten Noblesse und Feinsinnigkeit. Der Mund erinnert fast an einen Burgunder in seinem Schmelz aus weißem Pfirsich und Kalkstein, so cremig und dicht, man wird mitgerissen von dieser substanziellen Kraft, die aber gar nicht laut ankommt, sondern immer auf der feinen Seite bleibt. Dennoch ist die Kraft und die Dichte auch in 2021 enorm, trägt einen fast aus der Kurve mit seiner pikanten Frische, weißer Pfeffer, Ingwerschärfe, Kreide, ein paar Zitruszesten, all das gibt eine gute Definition und Schliff unter die köstlich-cremige Frucht. Das Salz zieht an den Papillen, das ist ein Riesling im Turbomodus, hier ist richtig was los am Gaumen. Und doch ist das entscheidende Stichwort hier die Eleganz, bei aller Kraft ist das Alex‘ feinster Wein. 95-97/100