Lobenberg: Gelesen als nicht nennbares Ultra-GG aus der Laurentiuslay Steillage, die beste Lage des Weingutes Grans-Fassian. Uralte Reben, Einzelpfahlerziehung, wurzelechtes, über 100 Jahre altes Rebenmaterial. Sehr kleiner Ertrag, eingemaischt als Ganztraube mit Rappen und vier bis fünf Tage auf der Maische gelassen. Anfänglich sogar Vergärung auf der Maische und dann abgepresst. Im Stahl weitervergoren und für ein Jahr auf der Vollhefe gelassen. Selbstverständlich spontanvergoren. Sehr dichte, cremige Nase mit Phenolik und Tannin. Starke Würze, gelbe und weiße Früchte, etwas Pfeffer, Salz. Enorme Wucht im Mund, fast etwas Riesling-fern. Rhone? Sehr stark erinnernd auch an die Weine von Peter Jakob Kühn in früheren großen Jahren. Mit Maischestandzeiten auch schon ein leichter Touch Richtung Orange-Wein. Phenolisch, tanninreich, sehr kraftvoll, burgundisch-cremig und schon fast etwas wuchtig daherkommend, dennoch komplett durchgegoren. Der Wein hat 8,5 Gramm Säure und 5,5 Gramm Restzucker. Das ist ein ziemlich origineller Kracher und ein tolles Beispiel für eine ganz andere Stilistik von der Mosel. Ein Wein - gezielt angeblich auf junges Publikum, in Wirklichkeit aber ein totaler Freak-Wein, das junge unwissende Publikum wird das entsetzt ausspucken. Das ist genau der Riesling, wenn man in Wahrheit gern einen phenolischen Chardonnay trinken möchte. Tolle Power von der Mosel. 95-97/100
18+ /20
Gerstl über:
Riesling Steiles Stück
-- Gerstl: 3 Tage Maischestandzeit und auch auf der Maische angegoren. Da ist sehr viel Terroir-Ausdruck im Duft, die phenolischen Noten sind hier deutlich spürbar, die Frucht bleibt dezent im Hintergrund. Kraftvoller, konzentrierter Gaumen, eindrücklich strukturiert, die Rasse betonend, das ist ein kerniger Charakterwein mit sehr viel Tiefgang, superspannend mit unendlichem Potenzial. Der Wein kann sich problemlos mit hervorragenden GGs messen. 18+/20