Riesling St. Nikolaus Großes Gewächs 2016

Peter Jakob Kühn: Riesling St. Nikolaus Großes Gewächs 2016

BIO

VDP

Zum Winzer

98–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2020–2046
Verpackt in: 6er
3
Lobenberg: 98–100/100
Weinwisser: 19/20
Parker: 95/100
Gerstl: 20/20
Pirmin Bilger: 20/20
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling St. Nikolaus Großes Gewächs 2016

98–100
/100

Lobenberg: Hier haben wir die ältesten Reben der Kühns, über 50 Jahre alt. Der Weinberg liegt direkt am Rhein. Sand- und Quarzitböden. Die am frühesten reifende Lage überhaupt. Mit einer wahnsinnig schönen Luftzirkulation. Durch die Breite des Rheinstroms ist ständig Wind im Weinberg. Entsprechend nie Fäulnisdruck. Aber die Reife auf diesen eleganten Böden macht aus dem Nikolaus im Grunde einen so überragend elegantes und vor allem sehr cremiges GG. Peter Jakob Kühn bzw. sein Sohn Peter Bernhard haben die Ausbauzeiten ja vor Jahren schon verändert. Die normalen GGs Nikolaus und Doosberg liegen jetzt für zwei Jahre im großen Holzfass – erst auf der Vollhefe, dann auf der Feinhefe. Der 2016er ist für 13 Monate auf der Vollhefe verblieben, dann Abstich und nochmals 6 Monate auf der Feinhefe vor der Füllung. Und alle, die inzwischen auf einen längeren Ausbau umgestellt haben, von Ernie Loosen mit seinem Reserve bis zu Gut Hermannsberg, wissen wie dieses lange Lagern auf der Hefe im Holz den Weinen Flügel verleiht. Hier haben wir eine ganz andere Nase, weil sich durch den langen Ausbau eben diese gewünschte Cremigkeit einstellt. Aber nicht so wie bei den Pfälzer Weinen, sondern wir bleiben in der Entspannungswelt, fast moselanisch, fast zart. Fast Saar-artig und das im Rheingau. Aber eben mit dieser wunderbaren, reifen Frucht. Keinerlei Botrytis, blitzsauber. Bratapfel und weiche, üppige Weintraube. Aber das ganze so mild und gleichzeitig so reich und dicht in der Aromatik. Ganz lange, fast süße Quitte. Birne, etwas Aprikose und Pfirsich, Marille auch ein bisschen rötliche Frucht, Kumquat aber nichts Zitrusartiges, nichts Stechendes. Eher ein bisschen süßlicher Asam Tee dazu. Im Mund bleibt diese Cremigkeit, aber der Wein bekommt richtig Bumms. Er bekommt Säure, Frische und viel mehr Mineralität. Die Säure steht hinter der steinigen, salzigen Mineralität total zurück. Die Mineralität bringt eigentlich die Balance. Eine ganz leichte Phenolik anzeigend zu dieser reichen, cremigen Frucht. Aber um es nicht zu verwechseln: Wir werden hier nicht pfälzisch cremig, wir werden hier in einer wirklichen Rheingau-Typizität. Etwas was manche vielleicht kennen von einem reifen Kiedricher Gräfenberg GG von Weil, nur das wir hier in dem eigenen, spezifischen Terroirabdruck sind. Mit dieser Art des Ausbaus und noch mehr mit den Unikaten, die zwei bis drei Jahre auf der Hefe bleiben, macht Deutschland so viel Boden gut gegenüber den Burgundern. Und durch diese Art wird Deutschland mit dem Riesling international erst richtig wettbewerbsfähig und bleibt nicht nur ein reiner Freakstoff für Säureliebhaber. Denn, wie ich schon sagte, hier spielt nicht die Säure die Rolle der Balance, sondern die Mineralik mit der intensiven Frucht und der leichten Phenolik. Das ist ein wunderbarer Wein. Ich bin ziemlich hin und weg und begeistert. Mehr von so etwas! Nach dem etwas lauteren 2015er ist der 2016er, der für mich das beste Riesling-Jahr in Deutschland in meiner Verkostungsgeschichte ist, natürlich zusätzlich so ultrastylisch, so schick. Nichts tut weh, weil er einfach so erhaben, ja getragen, in sich ruhend ist. Voller Finesse, voller reintöniger Feinheit. Die Faust im Samthandschuh. Und nur für Leute, die gut zuhören können. Aber er ist unendlich lang und unendlich dicht unter dieser extrem schicken Zugänglichkeit. 98-100/100

19
/20

Weinwisser über: Riesling St. Nikolaus Großes Gewächs

-- Weinwisser: --Weinwisser: Enorm weit gefächertes, dichtes und intensives Bouquet mit reifen, gelb- und rotfruchtigen Aromen, erdige und an feuchten Tabak erinnernde Noten, das Holz von Stockinger schwingt mit einer feinen Bleistiftnote mit. Trotz einer gewissen Fülle ist das Bouquet stringent und präzise. Auch am Gaumen dicht und weit ausladend, enorm saftig und tiefgründig, dabei gebündelt und fokussiert, hat bei aller Intensität und inneren Dichte was Schwebendes und nach hinten fein Gebündeltes. Gefällt mir sogar noch besser als der etwas «barocke» St. Nikolaus aus dem Vorjahr. 19/20

95
/100

Parker über: Riesling St. Nikolaus Großes Gewächs

-- Parker: Pit-inflected purple plum and white peach, zesty grapefruit and lime are announced already in the nose, and then translate into a succulent yet stimulatingly-piquant palate impression. The feel is satiny and flatteringly schmaltzy. Stones, mineral salts and iodine take the finish in a mouthwateringly crustacean- and bivalve-like but in no way austere direction. For a wine of such imposing richness – in significant part a function of 20 months in cask, 14 of those on full lees – the sense of transparency to mineral notes is remarkable. And for a wine whose mineral aspects are so pronounced, there is an amazing depth of ripe fruit flavors. The finish resonates with wave-like repetitiousness on myriad mineral, fruit and animal frequencies. (For background on these old vines and this exceptional but little-known and somehow almost perpetually-breezy site immediately adjacent to the Rhine, consult my reviews of past bottlings.) 95/100

20
/20

Gerstl über: Riesling St. Nikolaus Großes Gewächs

-- Gerstl: --Gerstl: Wow, dieser Duft, das beeindruckt, gewaltige Tiefe, was ist der doch irre komplex und von die Sinne berauschender Schönheit, Mineralität spielt die erste Geige, aber da sind auch fein-ste Frucht, verführerische Blüten, edle Gewürze und wunderbare Kräuter – genialer kann man sich den Duft eines grossen Rieslings gar nicht vorstellen. Das ist etwas vom Faszinierendsten, was ich je bei einem grossen Riesling erlebt habe. Wir sind hier ja schon seit Jahren qualitativ am oberen Ende angelangt und jetzt habe ich das Gefühl, das sei nochmals eine neue Dimension. Kann der Gaumen tatsächlich halten, was dieser einzigartige Duft verspricht? Ja, er kann, das ist ein Weinmonument der ausserirdischen Art,ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus, das ist die absolute Vollendung, ich bin hin und weg und weiss nicht mehr, wie ich diesesdie Sinne berauschende Erlebnis in Worte fassen kann. Ich will das jetzt einfach total auskosten, einen Moment lang nur geniessen, ohne etwas schreiben zu müssen, dieses einzigartige Weinerlebnis einfach in mich aufsaugen. 20/20

20
/20

Pirmin Bilger über: Riesling St. Nikolaus Großes Gewächs

-- Pirmin Bilger: --Pirmin Bilger: Was für eine atemberaubende Schönheit, welche wir hier im Glas haben. Glasklar und mit einer geballten Kraft ausgestattet zieht er mich mit all seinen Reizen voll und ganz in seinen Bann. Welch verführerischer Duft mit gewaltigem Tiefgang - das ist ein Parfum von einem anderen Stern. Frischer Zitrusduft mit einem herrlichen Bouquet von gelber Frucht ausgestattet. Eindrücklich vor allem auch die Wucht und Intensität an floralen Düften, welche einem förmlich eine Gänshaut auf den Rücken zaubert. Mit einer unvergleichlichem Charme und wunderschönem cremigen Schmelz streichelt er über den Gaumen. Überall hinterlässt er Spuren der Fruchtaromatik und zarten Mineralität. Da kommt ganz viel Zitrus, Aprikose und etwas Pfirsich zum Vorschein. Die enorme Komplexität und der Tiefgang, welche von ältesten Rebstöcken des Weingutes stammen, raubt einem fast den Verstand. Trotz des trockenen Ausbaus zeigt er eine wunderbare Extraktsüsse, welche die Frucht noch mehr zum Ausdruck bringt. Die Länge zum Schluss ist eindrücklich und lässt einem vor Ehrfurcht genüsslich still werden. 20/20

Mein Winzer

Peter Jakob Kühn

Dass man nicht immer Mainstream sein muss, um großen Erfolg zu haben, beweist Familie Kühn mit Ihrer herausragenden Arbeit als Demeter-Aushängeschild des Rheingaus. 1978 übernahmen Angela und Peter Jakob Kühn das Gut in Oestrich-Winkel von Peters Vater, der kurz darauf nach langer Krankheit...

Riesling St. Nikolaus Großes Gewächs 2016