Lobenberg: Immer komplett im Edelstahl vergoren und ausgebaut, aber immer lange auf der Hefe belassen. Thomas Haag pusht die Weine nicht zu einer schnellen Abfüllung. Schöne reduktive Spannung in der Nase, Granny Smith, Limette, feinere Aprikosennoten. Schlanke, sehr feine und verspielte Nase. Niedriger im Alkohol als die beiden Vorjahre, unter 12%, leicht und filigran, nicht so wuchtig. Ganz klassisch verspielt in moselanischer Manier, ein schicker, erfrischender Traubensaft. Grandiose Spannung im Mund, unglaublich saftig, tänzerisch in dieser hellen, kristallinen Schieferwürze. Eine leichte Schärfe aus weißem Pfeffer und ein bisschen Salz an den Zungenrändern. Extrem knackig, saftig in der Frucht laufend, reifer Sommerapfel und grüne Birne. Die Säure ist prägnant aber total reif, verleiht dem Wein eine feine Vibration am Gaumen, ohne aggressiv zu sein. Die cleane, saftige europäische Frucht ist mit einer mundwässernden Mineralität unterlegt. Das ist schon extrem gut in dieser präzisen, geradlinigen Art. Diese schlanke, ganz filigrane und klassische Mosel-Art von 2020 gefällt mir sehr gut, weil es trotzdem aufregend ist und viel Frucht und Zug hat. 92+/100