Lobenberg: Steht komplett auf Kalkstein, mit Terrarossa durchsetzt, also auch leichte Braunfärbung, aber am Ende eben reiner Kalkstein. Auf 250 Meter Höhe gelegen. Das nördlichste GG der Pfalz überhaupt. Braucht sehr lange Reife, weil er so hoch ist. Er wird als letzter gelesen, also erst Anfang November. Du bist in Sichtweite zum höchsten Berg der Pfalz, des Donnerberges mit 650 Metern. Dieser Wein hat also immer ein gewisses Drama. Anders als die ausgewogenen Saumagen und Kirschgarten. Wir sind in der Säure in der Regel etwas höher, dafür im Alkohol geringer. Alkohol liegt bei 13% und nur 1,2 Gramm Restzucker bei knapp über 7,5 Gramm Säure. Das kleinste GG von Philipp Kuhn. Es gibt nur knapp unter 2000 Flaschen. Ein Wein aus rauer Wildnis. Der Wind pfeift oben drüber. Für die Pfalz ungewöhnlich mit dieser späten Reife und dieser großen Wildheit. Dementsprechend hat dieser Wein von diesem Höhenzug, mit diesem charismatischen Boden unglaubliche Vibration. Die Trauben werden angequetscht und stehen dann eine Nacht kühl bevor sie gekühlt gepresst werden. Danach eine kurze Sedimentation und dann gehts direkt in die Gärbehälter aus Stahl oder Holz. Geschwefelt wird vor der Gärung nicht, ein biologischer Säureabbau soll nach Möglichkeit stets vermieden werden. Die Nase ist etwas reduktiv, kühl, weniger auf der fruchtigen Seite, Feuerstein, Kreide, Salz, Kräuter, Minze und Eukalyptus, wirkt zurückhaltend und fein. 2018 ist der Wein eigentlich genauso groß wie 2016. Der Herrgott hat einen unglaublichen Zug im Mund, lang, mineralisch, tolle Spannung zwischen Schmelz und Cremigkeit sowie Salz und Kalksteinmineralik. Und wie schon 2016 ist der Schwarze Herrgott ein etwas eigenwilliger, etwas reduktiv ausgebauter, mit einem Sponti-Touch versehenes Unikat. Er hat nicht das Fett der wärmeren Lagen der Pfalz, er ist für einen Pfälzer durchaus sehr strukturiert, mineralgetragen und athletisch wirkend, schlank und geradeauslaufend. Aber dennoch hat man eine Anschmiegsamkeit, eine feine Cremigkeit, aus dem Hefelager und der Extraktsüße des vollreifen Jahrgangs. In 2018 noch einen Ticken mehr als 2016 und das hält die Balance. Traumhafte Länge, kühl und nobel, ein großes GG. 97-100/100