Lobenberg: Dieser Schiefersteil Riesling von Molitor ist qualitativ der erste Wein Molitors, der komplett aus eigenen Reben von Schiefersteillagen entsteht. Anders als beim Gutsriesling Haus Klosterberg wird hier nichts zugekauft. Der Schiefersteil ist dann auch der erste wirklich erwachsene Riesling im Sortiment von Molitor. In seiner Schiefermineralik weit oberhalb preislich vergleichbarer Weine. Wir gehen hier raus aus der hocharomatischen, leckeren, gelben Rieslingfrucht des Basisweins und kommen in eine sehr viel steinigere Ausprägung. Die Schieferwürze ist hier eindeutig und zähmt die in 2017 zum Teil sehr aromatisch und manchmal zu üppig werdende Frucht. Dazu trägt auch der Einsatz von Holz bei. Ich finde eine deutliche Feuersteinnote in der Nase, die viel Druck rüberbringt. Das ist ein richtig erwachsener Riesling im preislichen Grundbereich. Der Wein erinnert mich mit dieser Nase an die Sancerre-Weine von Gaudry und Vacheron. Wir finden hier Schieferwürze und eine an feinen Kalk erinnernde, salzige Mineralität, dazu Mirabelle, viel weiße Frucht, die in diese kreidige Steinigkeit hineinspielt. Am Gaumen dann deutliche Orangenzesten, schöne süße Mandarine neben Mirabelle und ein wenig gelber Reneklode. Zeigt eine schöne Reife und viel Aroma, aber durch das Holz und die Schiefrigkeit ist das alles sehr gut eingebunden. Dieser Wein wäre qualitativ bei manch anderem Winzer sicherlich ein Orts- oder Lagenwein, denn er geht in seiner Erhabenheit qualitativ weit über die meisten Gutsweine hinaus. Der Schiefersteil 2018 kommt mit deutlich mehr Aromatik als der extrem elegante, in seiner Schieferwürze noch feinere 16er. Hier wird das etwas lauter, etwas wuchtiger im fruchtigen Druck. Wir haben hier beides, Power und Feinheit, und auf Grund der Mineralität und des Holzausbaus dennoch eine etwas gebändigte Frucht. Die Eleganz steht trotz viel Frucht immer im Vordergrund. 92-93+/100