Lobenberg: Die Lage Binger Scharlachberg hat ein einzigartiges Terroir aus Quarzit. Der hohe Anteil von Siliziumoxid ist ein Wärmespeicher, der die Trauben mit optimaler Wärme zu höchster Reife führt. Dieser Wein ZERO ist eine Teilselektion aus Laub-gewickelten Reben, konzentrierter mit mehr Frische. Eine Praxis, die in dieser oder jener Art um 'state of the art' bei den Vordenkern wird, eine Reaktion auch auf die Klimaerwärmung. Egal ob Klaus-Peter Kellerm Schätzel, Tim Fröhlich, überall experementiert man sehr erfolgreich mit dem 'Hängenlassen' der Triebe. Mancher wickelt, mancher lässt so hängen, auf jeden Fall scheint es eine der richtigen Antworten auf die Veränderung zu sein. Die vollreifen Trauben wurden im letzten Lesedurchgang von Hand geerntet. Die Trauben standen für 12 Stunden auf der Maische, um die Balance zu optimieren. Nach der Ganztrauben-Pressung vergor der Most mit Keller- und traubeneigenen Hefen im traditionellen Stückfass aus heimischer Eiche. Anschließend wurde der Wein auf der Vollhefe im hölzernen Stückfass weiter ausgebaut, bis er dann abgefüllt wurde. Die erste Nase ist sehr mineralisch, Feuerstein-Noten, kalter kühler Stein, man denkt unwillkürlich an Vollenweider aus Traben Trabach. Rauchig! Es folgt ein feiner Rosenduft, dahinter wundervolle, fast üppige Fruchtaromen, Pfirsich, weiße Johannisbeeren, Litschi, Maracuja, Ananas und zitrische Noten. Unglaublich saftig mit ungeheuer viel Zug am Gaumen. Fast explosiv. Leicht süßliche Frucht, dazu kräutrige Aromen, ausgeprägt nussig. Dann eine leicht salzige Mineralität, sehr viel profunder Extrakt und Substanz. Ein Wein mit sehr viel Tiefe, ein langer, herb-saftiger Abgang mit salzige Noten. Unglaublich spannend, kann durchaus noch etwas reifen. Der 2019er ist ein mehr als ein würdiger Verfolger des 17ers, noch extremer in der Pikanz, fast unique und groß. 97-98/100