Lobenberg: Dieser Wein ist aus den Oestricher großen Lagen Doosberg und Lenchen und aus der Ersten Lage Klosterberg geerntet. Das ist einer von zwei Ortsweinen des Hauses Kühn. Es gibt den Hallgartener Rheinschiefer und den Oestricher Quarzit. Der Rheinschiefer ist etwas schlanker und läuft mehr auf der Säure. Quarzit zeigt schon mehr diese Ausgeglichenheit und diese innere Größe, für die die Kühn’schen Weine stehen. Peter Bernhard hat uns erklärt, dass er in der Regel pro Trieb 2 lockerbeerige Trauben ziemlich nah am Stock hatte, die optimal für die trockenen Weine geerntet werden konnten. Die Stockdichte liegt hier bei den neueren Anlagen von Kühns bei ca. 8000 Stöcken, in den alten Anlagen bei circa 5000. Der Ertrag liegt im Schnitt über alle Weine des Betriebes in guten Jahren bei maximal etwa 60 HL/ha. Die Frucht ist sehr europäisch, Sommerapfel und Birne, die hohe Reife des Jahrgangs bedeutet weniger zitrische Frucht. Gelber Apfel, Quittenschale, frisches Heu, sehr viel Grapefruit und deutlich Bergamotte mit dieser ätherischen Art. Nichts ist aggressiv, alles ist mild und weich, sehr von der geschliffenen, reifen Weinsäure dominiert. Obwohl der Rheinschiefer der schlanker definierte Wein ist, zeigt sich der Quarzit kristalliner, unglaublich klar und präzise, wohingegen der Rheinschiefer etwas verspielter daherkommt. Und dann kommt der Mund, der diese schöne Frische darunterlegt und die Reife dabei gar nicht konterkariert, sondern mit der Reife zusammenläuft in eine langes, geschmackvolles Finale. Sehr delikat, sehr lecker und trotzdem aufregend, weil Reife und Frische sich so ganz hervorragend zu diesem Spiel vereinen. Das ist ein ganz fantastischer Ortswein. Dieses Kristalline ist wirklich, was den Quarzit auszeichnet, er ist ebenso mineralisch wie der Rheinschiefer, aber auf eine ganz andere Art. Wirklich Faszinierend. 94-95/100