Lobenberg: Erstmalig ab 2014 werden bei Kühn die Großen Gewächse erst zwei Jahre auf den Erntezeitpunkt ausgeliefert, d.h. die 2015er eben nicht wie alle anderen Großen Gewächse im Herbst 2016 sondern erst im Herbst 2017 und die Spitzenweine, die Einzellagen Landgeflecht und Schlehdorn, sogar erst ab drei Jahren. Sie kommen dann erst im Spätherbst 2018 auf den Markt. 13% Alkohol, knapp 8g Säure, 2g Restzucker. Der Oestricher Doosberg ist eine Einzellage in ca. 120 Höhenmetern in Oestrich gelegen. Im östlichen Teil mit einer wunderbaren Südexposition und insgesamt auch einer guten Kühle. Alte Reben, die Nase blumig mit Zitrusfrüchten unterlegt, sehr fein, sehr erhaben rüberkommend. Was die Nase besonders auszeichnet ist die große Harmonie. Wir haben hier deutlich europäische Früchte, daneben aber auch etwas Feige, auch Lavendel. Diese Blumigkeit ist wunderbar. Das ganze erhaben getragen von gelber Melone und feiner Birne. Die Zitrusfrucht ist weniger dominant als bei den kleineren Weinen. Im Mund von majestätische Struktur, recht viel Druck zeigend, mit lebendiger Säure, tolle Pikanz, extrem hohe Intensität und langer Nachhall. Der Mund zeigt eine ähnliche Pikanz, eine ungeheure Komplexität, auch hier wieder dieses Spiel von Säure zu Süße. Hier kommt jetzt dann auch ein bisschen Maracuja und deutliche orangene- und gelbfarbene Zitrusfruchtaromen. Lang und intensiv, sehr komplex. Insgesamt umfassender, noch größer als die Ortsweine oder der Jacobus. Aber deutlich in der Linie dieser Weine, einfach nur zwei Ligen darüber, der Kühn-Stil ist unverkennbar gleich. Ein großer Wein, ein ziemlich perfekter Doosberg Großes Gewächs. Es erinnert mich deutlich an den 2013er. Ich glaube aber ob des Schmelzes des Jahrgangs 2015, dass er diesem sogar noch überlegen sein kann, extrem lecker und auf jeden Fall auch etwas für ein langes Leben. 97-100/100