Sankt Antony: Riesling Nierstein Pettenthal Großes Gewächs 2021
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, trocken
- 12,5% Vol.
- Trinkreife: 2026–2047
- Verpackt in: 6er
- 9
- frische Säure
- exotisch & aromatisch
- 3
- Lobenberg: 96–97+/100
- Suckling: 95/100
- Parker: 95/100
- Falstaff: 94/100
- Gerstl: 20/20
- 6
- Deutschland, Rheinhessen
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Weingut St. Antony, Wilhelmstraße 4, 55283 Nierstein am Rhein, DEUTSCHLAND
Riesling Nierstein Pettenthal Großes Gewächs 2021
/100
Lobenberg: Dirk Würtz, der ja jetzt federführend bei St. Antony ist hat sich entschieden alle GGs zu 100 Prozent im Edelstahl zu vergären und auszubauen. Komplett spontanvergoren, während des gesamten Prozesses und auch zur Füllung nur sehr niedrig geschwefelt, das ist spürbar, die Weine zeigen sich offen, klar und zugänglich, selbst im jungen Stadium eher leicht oxidativ, zumindest keineswegs reduktiv, trotz des Stahlausbaus. Über 6 Wochen gelesen in vielen Durchgängen, extrem selektiv. Keine Maischestandzeit, langsam über 8 bis 10 Stunden oxidativ gepresst. Verbleib in den frühen Sommer des Folgejahres auf der vollen Hefe, dann abgezogen. Man hält die Nase ins Glas und boom! Man wir direkt von einer Ladung Passionsfrucht und milder Zitrone getroffen, dass man meint an der Amalfiküste zu stehen. Dann auch Kurkuma und weißer Tee. Kräuter-Gesteinsmischung. Die wärmenden Hände im Rücken des Pettenthals stehen dem kühleren Jahrgang fantastisch. Stylisch, kühl und dennoch mit dieser packenden Struktur, emotional, tief, beeindruckend. In sich ruhend und groß. 96-97+/100
Jahrgangsbericht
Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.
/100
Suckling über: Riesling Nierstein Pettenthal Großes Gewächs
-- Suckling: Deep and complex nose of pineapple chutney and pink grapefruit. Very compact and concentrated for a dry riesling with just 12.5% alcohol, this has a fantastic interplay of fine tannins and crushed-stone minerality. Keeps pumping out the salty and wild-herb character at the bold and very long finish. Picked in early November. From biodynamically grown grapes with Demeter certification. Drink or hold. Screw cap. 95/100
/100
Parker über: Riesling Nierstein Pettenthal Großes Gewächs
-- Parker: Predominantly from a cooler plot of the cru ('Sommerseite') complemented with the super ripe plots that see the Rhine and fermented until June this year, the golden-yellow 2021 Riesling Pettenthal GG offers a clear, aromatic, tropical, lemony and flinty bouquet that is as pure as it is deep and complex and is also highly stimulating in all its natural beauty. Dense, lush, mouthfilling and round but neither overly rich nor sweet, this is a generous and wide, highly elegant and refined Pettenthal with a long, saline and structured finish. This is a great wine and surely one of the finest from the red slope in 2021. 12.5% stated alcohol. Screw-cap closure. Tasted at the domaine in August 2022. 95/100
/100
Falstaff über: Riesling Nierstein Pettenthal Großes Gewächs
-- Falstaff: Sehr intensiver Duft, expressiv mit Hagebutte, kandierter Orangenschale und schieferwürzig-brenzligen Aromen, etwas Süßkirsche. Am Gaumen feine Cremigkeit und getragener Extrakt, reife Säure und reife Frucht, charmant und zugänglich. Hat weiteres Reifepotenzial. 94/100
/20
Gerstl über: Riesling Nierstein Pettenthal Großes Gewächs
-- Gerstl: Der Wein war noch ganz leicht am Gären, als wir ihn im Mai 2022 probierten. Der Duft ist selbstredend noch nicht ganz klar, die Mineralität kann man schon gut erkennen, sie wird ganz klar auch dem fertigen Wein ihren Stempel aufdrücken. Am Gaumen begeistern Kraft und Konzentration, der Wein schmeckt jetzt schon praktisch trocken, obwohl er sicherlich noch gegen 20 g Restzucker hat. Die sagenhafte Säure ist aber bereits Herrin des Geschehens. Das wird ein monumentaler Riesling, da bin ich mir zu 100% sicher. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir ein noch völlig unfertiger Wein Gänsehaut beschert hat. Da kann ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen. An der Grösse dieses Weines besteht für mich nicht der geringste Zweifel. Die Erfahrung sagt, dass so ein Wein auch in der Flasche noch etwas Zeit braucht, um sich von seiner allerschönsten Seite zu zeigen. 20/20
Sankt Antony
Ein Winzer aus Rheinhessen, der am Roten Hang nicht nur Riesling, sondern auch Blaufränkisch erzeugt? Dieses Bekenntnis zum Mut beschreibt Felix Peters wohl am besten.