Lobenberg: Dirk Würtz ist seit geraumer Zeit neuer Betriebsleiter bei Sankt Antony. Und es gibt auch gleich einen spürbaren Stilwechsel. Über 6 bis 7 Wochen gelesen in 10 Durchgängen, extrem selektiv. Keine Maischestandzeit, langsam über 8 bis 10 Stunden oxidativ gepresst und dann 100% spontanvergoren. Es wurde hier nur sehr wenig Schwefel während dem Ausbau eingesetzt und das Pettenthal sieht kein Holz mehr, 100% im Edelstahl ausgebaut. Verbleib bis April des Folgejahres auf der vollen Hefe, dann abgezogen. Glockenklare, warme Zitrusfrucht, mit wildwürziger Kräuter-Gesteinsmischung unterlegt, so viel Schub, wärmende Hände im Rücken, Orange als Frucht und als Zeste. Schöner reifer Sommerapfel. 2020 hat das Pettenthal eine enorme reduktive Spannung, eine packende Kühle, eine an die besten kühlen Jahre erinnernde Art. Auch Dirk Würtz vergleicht 2020 mit 2008 oder 2004. Das sehe ich ähnlich. Diese ultrapräzise, kristalline Frucht. Das ist schon mehr eine Rheinhessen-Nase wie man sie erwartet, sehr klassisch im positiven Sinne. Tief, würzig und präzise, etwas Jod und Eisen, Kurkuma, Wiesenkräuter dazu, gelbe Blüten, verspielt. Sehr harmonisch, stylisch, kühl und dennoch mit dieser packenden, emotional, tief, Wahnsinn. Das ist ziemlich sicher der beste Wein, den Dirk Würtz bei Sankt Antony bisher gemacht hat, das ist nochmal eine Spur über dem großen 2019er. 96-97/100