Lobenberg: Aus diesem Weinberg hat Peter Bernhards Vater sehr häufig seine brillanten Süßweine geerntet. Zum einen ist aber Peter Bernhard ein nicht ganz so großer Süßweinfan wie sein Vater und des Weiteren ist es durch die klimatischen Verschiebungen der letzten Jahre gar nicht mehr so optimal hier Süßweine zu ernten wie früher. Die Botrytis kommt meist zu spät, da sind die Trauben heute oft schon geerntet. Peter Bernhard sah in diesem Weinberg immer eher das Potenzial große trockene Weine zu keltern und so macht er hier seit 2018 nun ein GG. Eine Parzelle, die früher in kirchlichem Besitz war, Dichtpflanzung von 1964, sehr schöne Rieslingstöcke. Das Lenchen ist ein Westhang, es liegt eigentlich genau oberhalb des Weingutes von PJ Kühn. Eine Westlage durch die ein kleiner Bachlauf führt. Quartzhaltiger, roter Boden mit hohen Eisenanteilen. Bis Ostern 2022 auf der Vollhefe im Fass gelegen, dann abgefüllt, also bis zum Release am 1. September noch rund ein halbes Jahr Flaschenreife. Das Lenchen GG zeigt immer eine sehr feine Mineralität, sehr heller Gesteinsstaub, Kiesgrube, alles ganz fein und zart. Die Frucht ist sehr dezent, elegant und feingliedrig, zeigt Zitrusschalen, Quitte, Bauernbrotkruste, Löffelbiskuit. Es gibt hier keine Wucht, keinerlei Opulenz, nur mild-zitrische Fruchtnuancen, die sich um eine Unterlage aus feinem Gestein und Meersalz winden. Die kristalline Salzspur ist hoch intensiv in 2020, geschliffen und glockenklar, milde Zitrusfrucht, Weinbergpfirsich, ein kleiner Hauch Brioche und zarte Kräuterigkeit als Unterlage. Kein Wein mit druckvoller Tiefe wie der Doosberg oder erhabener Reife wie der Sankt Nikolaus, sondern fast schwebend in der Anmutung, kommt auf Samtpfoten daher. Dennoch hat der Wein diesen eleganten, aber festen Kern aus hellem Feuerstein. Das Finale ist feingliedrig, lang und getragen. Balanciert und ruhig, sanft. Pianissimo. Ein Riesling für feinsinnige Genießer, denen Wucht und Lautstärke fremd sind. 96-97+/100