Lobenberg: Aus diesem Weinberg hat Peter Bernhards Vater sehr häufig seine brillanten Süßweine geerntet. Zum einen ist aber Peter Bernhard ein nicht ganz so großer Süßweinfan wie sein Vater und des weiteren ist es durch die klimatischen Verschiebungen der letzten Jahre gar nicht mehr so optimal hier Süßweine zu ernten wie früher. Die Botrytis kommt meist zu spät, da sind die Trauben heute oft schon geerntet. Peter Bernhard sah in diesem Weinberg immer eher das Potenzial große trockene Weine zu keltern und so macht er hier seit 2018 nun ein GG. Eine Parzelle, die früher in kirchlichem Besitz war, Dichtpflanzung von 1964, sehr schöne Rieslingstöcke. Das Lenchen ist ein Westhang, es liegt eigentlich genau oberhalb des Weingutes von PJ Kühn. Eine Westlage durch die ein kleiner Bachlauf führt. Quarzhaltiger, roter Boden mit hohen Eisenanteilen. Die Nase ist kristallin und fein, viel zerstoßenes, helles Gestein in der Nase, der Duft einer steinigen Geröllhalde, dann hauchfeine, helle Frucht. Die Schale einer milden Amalfizitrone, etwas cremiges Biskuit, Sauerteig und weiße Johannisbeere. Der Mund ist feingliedrig und ganz zart, es gibt hier keine Wucht, keinerlei Opulenz, nur mild-zitrische Fruchtnuancen, die sich um eine Unterlage aus feinem Gestein und Meersalz winden. Das Lenchen ist nobel und zurückhaltend, wirkt geschliffen und leise, aber auf eine sehr charmante Art. Kein Wein mit druckvoller Tiefe wie der Doosberg oder erhabener Reife wie der Sankt Nikolaus, sondern fast schwebend in der Anmutung, kommt auf Samtpfoten daher. Dennoch hat der Wein diesen eleganten, feinziselierten Kern aus hellem Feuerstein, fast Kreide und zarter Salzigkeit. Das Finale ist feingliedrig, lang und getragen. Total harmonisch und ruhig. Pianissimo. Ein Riesling für feinsinnige Genießer, denen Wucht und Lautstärke fremd sind. 95-97/100