Lobenberg: Die Parzelle im Lenchen wurde schon 1964 gepflanzt. Die Lese im Jahrgang 2018 war perfekt, die total gesunden Trauben konnten über lange Zeiträume gelesen werden. Im Weingut dann eine sanfte Pressung der Beeren über Stunden hinweg. Die Vergärung und der Ausbau erfolgten im selben großen Holzfass. Es war von Anfang an eines der Lieblingsfässer von Vater und Sohn Kühn. Deshalb ist es im Jahr 2018 zum ersten Mal ein GG aus dieser Großen Lage geworden. Die Nase: Reinster Löffelbiskuit mit ganz sanfter Quitte darauf. Etwas Bratapfel, Zitronengras, ein Hauch Jasmin. Feiner Darjeeling Tee, ein Hauch Netzmelone und weißer Pfirsich. Etwas weniger laut als das GG aus dem Doosberg. Sanfter verwoben. In Nase und Mund versteht man, warum hier normalerweise eines der besten Kabinette des Rheingaus wächst. Das ist ein Potpourri von Frucht, das ist multikomplex und trotzdem sanft. Im Mund kommt immer mehr Aprikose, ein bisschen Mandarine, aber alles fein verwoben. Im Nachhall etwas mehr Quitte wieder, ein bisschen Salz und Gestein. Auch dieser Wein ist eine Ode an die Freude. Kühns Rieslinge sind nicht mit normalen Maßstäben zu messen, weil sie einfach nicht anstrengen, weil sie nicht aggressiv sind, weil sie nur fein und sanft und harmonisch sind. Ist Biodynamie sowas von ausgewogen? Oder sind es die Kühns? Beim Trinken dieses Lenchens ist man eins mit der Natur und so wird es wohl auch der Winzer gewesen sein. Noch zwei bis drei Jahre warten und dann viele Jahre und Jahrzehnte Freude haben mit dieser sanften Delikatesse, die einen ins Traumland befördert, aber nicht anstrengt. So mag ich Riesling. 98-100/100