Hofgut Falkenstein: Riesling Krettnacher Ober Schäfershaus Spätlese 2021

Hofgut Falkenstein: Riesling Krettnacher Ober Schäfershaus Spätlese 2021

Weinclub

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
10,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2051
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 95–96+/100
Galloni zu 2020: 94/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Krettnacher Ober Schäfershaus Spätlese 2021

95–96+
/100

Lobenberg: Vielleicht die klarste aller Nasen bei Falkenstein, obwohl quasi absolut jeder Wein in 2021 hier super klar ist. Aber das Oberschäfershaus setzt nochmal einen drauf mit seiner klirrenden Mineralität, superhelle Frucht, schwebend und abgespacet. Nicht nur ein Saarwein wie aus einem anderen Jahrzehnt, sondern fast aus einer anderen Galaxie. Man denkt an die feuchten Kräuterwiesen Irlands, die kargen Steinwüsten in argentinischen Gebirgen. Der Mund ist verblüffend fein und so intensiv salzig, dass die krachende Mineralität fast süß und seidig wirkt, obwohl er eigentlich satt trocken und krachend steinig ist. Ein irrer Wein voller Finesse und Vibration, aber für eine Spätlese eigentlich waffenscheinpflichtig. 95-96+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Verkostungsnotiz
94
/100

Galloni zu 2020 über: Riesling Krettnacher Ober Schäfershaus Spätlese

-- Galloni zu 2020: The second Hofgut Falkenstein rendition of Ober Schäfershaus manages to challenge its immediate predecessor. (For some details on this site within the Altenberg Einzellage, consult my review of that corresponding 2019.) The 2020 Riesling Krettnacher Ober Schäfershaus Spätlese trocken displays an alliance of crushed stone and smokiness on the nose that some seasoned observers may claim correlates with the occurrence of diabase in the soil (a feature shared by the neighboring Auf dem Hölzchen and, more familiarly, by large portions of the Einzellage Saarburger Rausch). Piquant evocations of pear seed and walnut complete a relatively austere but impressive aromatic performance. The palate impression is sappy and (despite low alcohol) dense, rich in its deep nuttiness but bright in its zesty citric concentration. In conclusion, an almost explosive outburst of resinous green herbs and smoky, stony, saline mineral elements is delivered, paired with refreshing primary juiciness and a sense of crystalline clarity. 94/100

Mein Winzer

Hofgut Falkenstein

Das Hofgut Falkenstein ist längst kein Geheimtipp mehr, zählen die puristischen und unglaublich feinen Weine doch zu den spannendsten der Saar. Die kristallinen und terroirgeprägten Rieslinge werden in manchen Jahren von Parkers Wine Advocate Stephan Reinhardt gar auf Augenhöhe mit Egon Müllers...

Riesling Krettnacher Ober Schäfershaus Spätlese 2021