Hofgut Falkenstein: Riesling Krettnacher Euchariusberg Spätlese Förster AP 5 2021

Hofgut Falkenstein Riesling Krettnacher Euchariusberg Spätlese Förster 2021

Weinclub

Zum Winzer

96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
7,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2051
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
leicht süss
mineralisch
3
Lobenberg: 96+/100
Mosel Fine Wines: 94+/100
Vinum: 18.5/20
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Krettnacher Euchariusberg Spätlese Förster AP 5 2021

96+
/100

Lobenberg: Absolut geniale Fruchtexplosion im Mund, als on man in eine vollreife Grapefruit beißt. Der Speichel läuft wie ein Wasserfall, die Mineralsalze krallen sich an den Papillen fest, dann limettig, kräuterwürzig, berauschend schlotzig. Eine Trinkspätlese par excellence. Die Webers füllen hier als Spätlese in die Flasche, was bei den meisten Betrieben aromatisch ein Kabinett wäre. Dieser kühle Zug, dieser tonische Schliff mit der explodierenden Exotik, alles läuft über eine graphitige Saarwürze. Alle Regler nach rechts und trotzdem quasi Schwerelos. Was für ein fantastischer Jahrgang. Wie kann so viel komplexe Sprengkraft aus einem so leichtfüßigen Teil kommen. Falkenstein ist ein eigener Kosmos. 96+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Verkostungsnotiz
94+
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Krettnacher Euchariusberg Spätlese Förster AP 5

-- Mosel Fine Wines: The 2021er Krettnacher Euchariusberg Riesling Spätlese Förster (the reference to this internal cask name is provided in small print on the label after the AP number) was made from clean fruit harvested early at 87° Oechsle from vines planted in the 1960s in the prime Gross Schock sector of the vineyard and was fermented down to fully fruity-styled levels of residual sugar (55 g/l). It offers a beautiful nose of creamy gooseberry, grapefruit, quince, bitter lemon, chalky minerals, and smoke. The wine is superbly zesty yet also subtly creamy on the palate. The finish has the vibrancy of an Eiswein with the fruitiness of a great Spätlese. The acidity strikes through right into the finish and proves incredibly animating. We would wait a few years to let the wine develop more presence. Then, it could prove even better than expected: It is that impressive! 94+/100

18.5
/20

Vinum über: Riesling Krettnacher Euchariusberg Spätlese Förster AP 5

-- Vinum: Der Säurelaser des Vater-Sohn- Gespanns Weber ist auch hier zu schmecken. Die Nase sagt wenig, Limette, Zitrusfrucht, Minze. Dann fast schmerzhaft klar auf der Zunge, völlig frei von Schmelz oder Frucht, das ist nur Struktur, kein Fleisch, kein Fett. Mit Luft zeigen sich An-flüge von Frucht. Ein Wein wie eine Figur von Alberto Giacometti. 18.5/20

Mein Winzer

Hofgut Falkenstein

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