Lobenberg: Der Kastanienbusch liegt in Birkweiler. Es ist eine außergewöhnliche Lage, wir haben hier Rotliegendes, das heißt stark eisenhaltige Böden mit Ursprung im Permafrost und dazu Vulkangestein und schieferige Bruchstücke. Der Kastanienbusch hat diesen immens konzentrierten Kern aus Wiesenkräutern, Sonnenblumen, Thymian, fast Garrigues, jedenfalls mit einem gewissen warmsteinigen, mediterranen Eindruck. Ein ganzer Strauß an Wiesenkräutern und -blüten. Dann kommt er in den Mund und man weiß gar nicht woran man zuerst denken soll. Salz, Gestein, Kräuter, Steinobst, wieder Salz, alles spielt und vibriert in diesem unglaublich komplexen Riesling. Safran und Curry darunter, leichte Ingwerschärfe. Die salzige Vibration ist atemberaubend, so tief, kraftvoll und zart zugleich. Der Wein kommt mit pfälzischer, fast mediterraner Dichte auf die Zunge und löst sich dann alsbald in feinem Salz auf, um mit einer filigranen Leichtigkeit davonzuschweben, die man kaum fassen und kaum beschreiben kann. Alles tanzt und spielt im Nachhall. So viel Extrakt, aber keinerlei Wucht, nur schwerelose Konzentration und mineralische Feinheit. Anknüpfend an den sehr starken 2018er, ist auch der 2020er ein großer, eigenständiger Riesling und eine nahtlose Verbindung aus Kraft und Feinheit. 97+/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Majestätisch, Sponiti-Nase, etwas reduktiv, spannend, Nuss und Steinobst. Dichter reicher reifer Mund mit ordentlicher Spannung und Vibration hinter der saftigen Trinkigkeit. Hedonismus pur, braucht nicht ewig bis zur Trinkreife, 5 Jahre früher als den 19er trinken. Eine Ode an die Freude. 98-100/100