Lobenberg: 2013 ist so ein spannendes Jahr, aufregend genau wie 2010 und mit zunehmender Reife kommt der 2013er immer besser, auch genau wie 2010. Diese kühleren, vielleicht anfangs weniger charmanten Jahre, die sich nicht gleich in der Jugend schon so erschließen wie die heißen Jahre, entwickeln sich dann im Alter oft so spannend weiter und der Charme und die Klasse kommen dann auch mit der Reife. Der Wein hat die karamellige Süße, reife Quitte, blumig und mineralisch zugleich, sogar noch leicht reduktive Noten, Orangenzesten, cremig und jetzt mit sich langsam entwickelnden tertiären Aromen, die auf anklingende Reife hinweisen. Im Mund aber sehr frisch und knackig, eben genau das was 2010 und 2013 auszeichnet. In Zucker und Salz eingelegte Zitrusfrüchte am Gaumen, Limette und Zitrone, mit der klassischen Rheingauer Säurestruktur, schönen Druck zeigend. Tolle Länge für ein Kabinett, diese Becker-typische, unglaubliche Persistenz der Aromen hintenraus. Auch ein grandioses Finale, Quitte, Zitronenschale, feine Grapefruitbitternote, saftig, trinkig, man muss immer bedenken, dass wir hier von einem Kabinett trocken sprechen, geringer Alkohol und dennoch große Nachhaltigkeit. Das ist schon schick, ein bisschen Freakshow und oldschool wie immer, aber das soll es ja auch sein bei Hajo Becker. 93-94/100