Lobenberg: Perfektes Lesegut mit hoher Reife und gleichzeitig hoher Frische. Der Gutswein des Hauses wird als Ganztraube langsam über 6 Stunden abgepresst. Also nur leichte Phenolik. Dann spontan vergoren. Hälftig im Stahl und im Holz. Danach Verbleib auf der Hefe bis zum nächsten April, auch der Gutswein kommt jetzt immer erst im Folgejahr auf den Markt. Keinerlei Exotik, keinerlei Botrytis, nur europäische weiße und gelbe Frucht. Apfel, Birne, Quitte und reichlich Weintraube. So viel Charme, so viel Reife aufzeigend. Das Ganze mit Kräutern und Wiesenblumen unterlegt. So schön dicht, so hocharomatisch und lecker schon in der Nase. Im Mund hat der Wein dann erstaunlich viel Gripp und richtig viel Dampf. Unglaubliche Mineralität, so viel Zug. Jetzt kommen auch reife Zitrusfrüchte dazu. Sehr viel Zitronengras, Darjeeling-Tee und auch eine Schärfe, die eben aus dieser salzigen Mineralität und dem Zitronengras rührt. Man muss mal darauf kauen, um zu verstehen, was ich meine. Das ist zitrisch, aber es ist nicht spitz in der Säure. Es ist nur intensiv, lang und anhaltend. Und das zusammen mit dem Salz, das macht aus dem kleinen Jacobus fast einen großen Wein mit einer irren Frische. Ich bin ziemlich beeindruckt von diesem Wein. Er gehört ganz sicher zu der Serie der großartigsten Gutsweine, die wir schon an der Saar und der Mosel sowie bei Weil getroffen haben – und nun eben auch hier. 94/100