Lobenberg: Nach diesem Weinberg ist das Weingut benannt. Nur 200m von der Kupfergrube entfernt liegt der Hermannsberg, doch seine Böden und deren Charaktereigenschaften könnten nicht unterschiedlicher sein. Tonschiefer im Untergrund überweht von Löss. Melaphyr wurde vor über 100 Jahren während des Bergbaus in den Weinberg eingebracht. Ein Weinberg und ein Terroir, die in erster Linie zu Beginn verschlossene Weine hervorbringen. Nicht diese Offensichtlichkeit, nicht diese Umarmung der Kupfergrube, sondern hier kommen sehr reservierte, erhabene Weine. Deshalb erscheint der Wein auch als Late Release so spät, er braucht diese Zeit, um sich zu öffnen. Natürlich auch hier biologische Weinbergsarbeit, Ganztraubeneinmaischung, nur kurze Standzeiten, Spontanvergärung, Ausbau im Holz. In der Nase hat man eine erhabene Klarheit. Gelbe Kiwi, Quitte, reife Mango, etwas Rosenblüten. Das ist fast schon verspielt blumig, würde sich da nicht die Mineralität durchschieben. Es riecht nach Dampfgrotte, salzig und frisch. Am Gaumen kommt dann Feuerstein hindurch, also Silex. Zitronengras, reife Limetten und Menton-Zitrone. Explodierende Aromatik, impulsiv und immer wieder nachhallend. Dieser Wein ist ein Extremist wie der Bastei und hat gleichzeitig diese extrem hohe Fruchtintensität, diesen deutlich größeren Druck. Das ist ein richtiges Powerteil und trotzdem köstlich. Keine zuckersüße Nettigkeit, sondern einfach Zitrusfrüchte und mächtig mineralische Power am Gaumen. Im Stil fast noch kompromissloser als die Kupfergrube. Absolute Rieslingtypizität, stahlig und zupackend, ein atemberaubendes Teil. Der Weingutsregisseur und Winzer Karsten Peter ist ganz oben angekommen und wiederholt die Perfektion von 2015 und 2016. Ein Energiebündel sondergleichen. 97-100/100